In der Dezember-Ausgabe des DIGITAL INSIDER aus dem Jahr 2007 beklagt der damalige Geschäftsführer des Deutschen Sportfernsehens (DSF), Oliver Reichert, die Preisspirale für Sportrechte. Seine Kritik hat nichts an Aktualität verloren.
Mit der Fußball-Europameisterschaft 2008 nahm der europäische Fußballverband Uefa 1,25 Milliarden Euro ein, eine Millarden mehr als mit dem Turnier acht Jahre zuvor. Fast zwei Drittel der Summe stammten aus den Erlösen für die Übertragungsrechte. Schon damals war den Sendern klar, dass wegen der hohen Rechtekosten mit Sport allein kein Geld zu verdienen ist. „Hier können wir feststellen, dass wir ganz klar an Grenzen stoßen“, sagte der damalige DSF-Chef Reichert vor fünf Jahren im Gespräch mit DIGITAL INSIDER.
Die Crux liegt für Reichert im dualen Rundfunksystem. ARD und ZDF würden die Preise kaputtmachen. „Denn sie müssen nicht beim Erwerb auf eine sinnvolle Refinanzierung achten“, so Reichert. Als Beispiel führt der Ex-DSF-Geschäftsführer die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 an. Sämtliche Rechte für Deutschland, angefangen von der Ausstrahlung im Free- und Pay-TV über die Verbreitung übers Internet bis hin zur mobilen Übertragung, liegen bei Sport A, der Rechteagentur von ARD und ZDF. Bevor der Ball also in Brasilien rollt, müssen sämtliche interessierten Fernsehveranstalter bei Sport A anklopfen, um überhaupt irgendetwas von der WM zeigen zu dürfen – ausgenommen ist die Kurzberichterstattung.
Die Empörung der privaten TV-Sender über den Rechteerwerb des ZDF an der Champions League dürfte also nicht der letzte Aufschrei aus diesem Lager sein. Reicherts fünf Jahre alte Kritik hat an ihrer Aktualität nichts verloren. Was allerdings auch bedeutet, dass sich an den Umständen in Sachen Sportrechte in den letzten Jahren nichts geändert hat.
In der Rubrik DIGITAL INSIDERvor 5Jahrenblickt dieRedaktiondes Branchendienstes einmal imMonat aufThemenzurück, dieseinerzeitdie Branche bewegt haben.WährendmancheEntwicklungen bisheute nichtsvon Ihrer Relevanzeingebüßthaben,entlarvt unsereRückschau auchTotgeburten undverfehlteErwartungen.Den DIGITALINSIDER können Sieunter diesem Link abonnieren.DIGITAL INSIDER vor 5 Jahren
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