Im Jahr 2007 schlug die Diskussion um die Verschlüsselungspläne der privaten Programmanbieter, Stichwort Dolphin, hohe Wellen. Davon war im Handel jedoch wenig zu bemerken, was auch an der Sicherheitslücke von Premiere lag. Digitalreceiver mussten damals „patchbar und billig“ sein, wie ein Fachhändler gegenüber DIGITAL INSIDER erklärte.
Im Januar 2008 befragte DIGITAL INSIDER Fach- und Großhändler zum Absatz von Set-Top-Boxen. Während der Fachhandel bereits einen leichten Aufwind bei HDTV-Receivern verzeichnete, haben die Verbraucher in den Flächenmärkten immer noch preisbewusst eingekauft, das heißt möglichst billig. Dominierend waren dabei FTA-Receiver.
Der Grund dafür dürften nicht allein die niedrigen Preise gewesen sein. An der Spitze der Verkaufszahlen fanden sich Set-Top-Boxen, die nicht nur günstig, sondern auch patchbar waren. Auf diese Weise konnte die Verschlüsselung von Premiere umgangen und das Pay-TV-Angebot illegal empfangen werden. Zwar änderten sich die Verschlüsselungscodes in kurzen Abständen, aber das Aufspielen eines neuen Patches war nicht allzu schwer. Selbst wenn die Box den Dienst versagte, was sind schon 30 bis 50 Euro, wenn man dafür Pay-TV kostenlos bekommt? So dachten damals viele.
Weniger Gedanken machten sich die Verbraucher damals um Common Interface (CI). Die Schnittstelle sollte es mit sogenannten „Conditional Access Modulen“ (CAM) ermöglichen, unterschiedliche Verschlüsselungen mit einer Set-Top-Box legal zu dekodieren. Doch die Verkäufe hielten sich im Rahmen, obwohl viele Unternehmen damals die Werbetrommel für CI rührten. Das Wirrwarr um die Empfangsmöglichkeiten von Arena hat sein Übriges dazugetan. Im Nachhinein hat aber jeder, der keinen CI-Receiver kaufte, die richtige Entscheidung getroffen, denn an dessen Stelle trat CI Plus. CI-Receiver waren nur noch für diejenigen von Interesse, die ausländische Programme über Satellit oder per Hacker-CAM illegal Pay-TV sehen wollten.
In der Rubrik DIGITAL INSIDERvor 5Jahrenblickt dieRedaktiondes Branchendienstes einmal imMonat aufThemenzurück, dieseinerzeitdie Branche bewegt haben.WährendmancheEntwicklungen bisheute nichtsvon Ihrer Relevanzeingebüßthaben,entlarvt unsereRückschau auchTotgeburten undverfehlteErwartungen.Den DIGITALINSIDER können Sieunter diesem Link abonnieren.DIGITAL INSIDER vor 5 Jahren
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