Was ist Kleinkinderbelustigungswasser? Ein Lösungswort, das in einer Call-in-Show im Fernsehen gesucht und – oh Wunder – nicht gefunden wurde. Diese Machenschaften riefen vor fünf Jahren die Landesmedieanstalten auf den Plan, die zunächst den Konsens mit den Sendern suchten.
Gesetzliche Normen für Call-in-Shows exisiterten nicht, freiweillige Vereinbarungen wurden unterlaufen. Daher verabschiedeten im Mai 2007 die Landesmedienanstalten gemeinsam mit dem Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) und den TV-Sendern, die Call-in-Shows ausstrahlten, Eckpunkte, die den Zuschauer vor Nepp schützen sollten.
Moderatoren sollen darauf verzichten, künstlichen Zeitdruck aufzubauen. eine Obergrenze bei den Anrufkosten war angedacht. Im Fokus stand aber die Bemühung, mehr Transparenz in die Spielregeln und den Spielablauf zu bekommen. Darüber hinaus strebten die Landesmedienanstalten Veränderungen im Rundfunkstaatsvertrag an, um bei Verstößen entsprechende Bußgelder verhängen zu können. Diesem scharfen Schwert konnten die TV-Sender jedoch nichts abgewinnen, wodurch mit den Eckpunkten zwar auf der einen Seite Einigkeit erzielt, auf der anderen Seite aber ein neues Problemfeld geschaffen wurde.
Entsprechend groß war der Aufschrei der Sender, als die Landesmedienanstalten Jahre später ihre Gewinnspielsatzung verabschiedeten und daraufhin den Verstößen saftige Bußgelder folgen ließen. Das Ende ist bekannt: Die Call-in-Speerspitze Neun Live gibt es nicht mehr. Dem Geschäftsmodell ging zwischen Regulierung und steigendem Desinteresse des Zuschauers die Luft aus. Irgendwann kam halt auch der Letzte dahinter, was damals für ein Spiel gespielt wurde.
In der Rubrik DIGITAL INSIDERvor 5Jahrenblickt dieRedaktiondes Branchendienstes einmal imMonat aufThemenzurück, dieseinerzeitdie Branche bewegt haben.WährendmancheEntwicklungen bisheute nichtsvon Ihrer Relevanzeingebüßthaben,entlarvt unsereRückschau auchTotgeburten undverfehlteErwartungen.Den DIGITALINSIDER können Sieunter diesem Link abonnieren.DIGITAL INSIDER vor 5 Jahren
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