Und plötzlich war er wieder da. Nach dem Untergang der Kirch-Gruppe im Jahr 2002 wurde es still um Leo Kirch. Doch 2007 kehrte er mit Pauken und Trompeten auf die Medienbühne zurück. Mit 80 Jahren fädelte er einen Milliardendeal mit der Fußball-Bundesliga ein.
Mit einem Schuldenberg von 7 Milliarden Euro ging die Kirch-Gruppe in die insolvenz – das Ende eines Medienimperiums, aber nicht das Ende für Leo Kirch. Über die KF15, die seiner Frau und seinem Intimus Dieter Hahn gehörte, zog Kirch im Hintergrund die Strippen und ließ fünf Jahre nach der Kirch-Pleite den Vorhang fallen.
Der KF15 verkaufte Kirch Anteile an der Schweizer Medienholding Highlight Communications. Im Gegenzug erhielt er 11,5 Prozent an der damaligen EM.Sport, wodurch er deren größter Aktionär wurde. Zu EM.Sport gehörten das DSF, die TV-Produktionsfirma Plazamedia und das Internetportal Sport 1. Den eigentlichen Coup verkündete die Deutsche Fußball Liga (DFL) aber am 9. Oktober 2007. Sie beauftragte die KF15-Tochter Sirius mit der Vermarktung der Bundesligarechte. Angesichts der verlockenden Einnahmen für die Liga von 3,45 Milliarden Euro vergaßen die Fußballmanager nur zu gerne, dass es der Medienmogul war, der 2002 die Bundesliga mit dem Untergang der Kirch-Gruppe in eine Finanzkrise manövrierte.
Letzten Endes kam es jedoch nicht zur Vermarktung durch Sirius. Das Bundeskartellamt befürchtete „erhebliche Monopolgewinne auf Kosten der Verbraucher“, wie der damalige Kartellamtspräsident Bernhard Heitzer erklärte. Der Deal mit Kirch platzte, die DFL musste sich ein anderes Vermarktungsmodell überlegen. Um Leo Kirch wurde es wieder still. Schlagzeilen machte nur noch sein Streit mit der Deutschen Bank, der auch noch über seinen Tod im Juli 2011 hinaus andauerte.
In der Rubrik DIGITAL INSIDERvor 5Jahrenblickt dieRedaktiondes Branchendienstes einmal imMonat aufThemenzurück, dieseinerzeitdie Branche bewegt haben.WährendmancheEntwicklungen bisheute nichtsvon Ihrer Relevanzeingebüßthaben,entlarvt unsereRückschau auchTotgeburten undverfehlteErwartungen.Den DIGITALINSIDER können Sieunter diesem Link abonnieren.DIGITAL INSIDER vor 5 Jahren
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