Die Pläne von KKR bei Axel Springer

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der Medienkonzern Axel Springer will für sein Wachstum im Geschäft mit Online-Anzeigen und digitalem Journalismus gemeinsame Wege mit dem US-Finanzinvestor KKR gehen.

Dabei will KKR mindestens 20 Prozent der Anteile übernehmen. Der Investor schließt dafür mit Großaktionärin Friede Springer und Vorstandschef Mathias Döpfner eine strategische Partnerschaft. Springer könne sich damit weitere Finanzmittel erschließen und von kurzfristigen Aktionärserwartungen lösen, begründete Döpfner am Mittwoch den Schritt bei einer Telefonkonferenz in Berlin.
 
KKR bietet 63 Euro je Aktie, knapp 40 Prozent über dem Kurs vom 29. Mai, bevor Springer erstmals über die Pläne berichtet hatte. Am Mittwoch schoss der Aktienkurs fast bis zu dem von den Amerikanern gebotenen Betrag in die Höhe.
 
Mit KKR bekomme Axel Springer einen starken, auf langfristige Ziele orientierten Partner. Im Durchschnitt halte KKR die Anteile für acht Jahre, sagte Finanzvorstand Julian Deutz.

Knapp 45 Prozent der Springer-Aktien sind im Streubesitz. Die Witwe des Verlagsgründers, Friede Springer, und Döpfner haben mit KKR vereinbart, dass sie ihre Beteiligungen behalten. Sie kontrolliert 42,6 Prozent der Anteile, Döpfner hält 2,8 Prozent. Die Springer-Enkel Ariane und Axel Sven Springer halten zusammen rund 10 Prozent. Wie sie sich entscheiden wollen, sei offen, sagte Döpfner. Dass KKR über einen Einstieg bei dem Konzern verhandelt, war bereits Ende Mai bekanntgegeben worden.
 
Die Vereinbarung sieht vor, dass keine Entscheidung der künftigen Gesellschafter ohne Zustimmung von Friede Springer getroffen werden kann. Damit sei die Kontinuität in der Unternehmensführung gesichert. KKR werde keinen Einfluss auf journalistische Inhalte ausüben. Der Einstieg steht unter dem Vorbehalt außenwirtschaftlicher Genehmigungen und Kartellfreigaben.
 
Wegen der schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung und der Einführung einer Digitalsteuer in Frankreich senkte Springer am Mittwoch seine Prognosen. Beim Jahresumsatz geht der Konzern nun von einem Rückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus, nachdem zuvor ein Erlös auf Vorjahresniveau in Aussicht gestellt wurde. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte ebenfalls im niedrigen einstelligen Prozentbereich sinken, statt auf Vorjahresniveau zu bleiben.
 
Vor allem bei den Stellenanzeigen machten sich die schwächelnde Konjunktur und der Brexit bemerkbar, sagte Döpfner. Dennoch halte man an den Investitionsplänen fest. Die Wachstumsstrategie 2020 werde zu einem deutlichen Rückgang des operativen Ergebnisses gegenüber dem laufenden Jahr führen, erst in den Jahren danach erwartet das Management eine Besserung. [dpa]

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