Jüngere Zielgruppen kehren zum Fernsehen zurück: Das ergibt die AGF-Analyse zum Corona-Effekt.
Es wird deutlich mehr TV gesehen und mehr Menschen schalten Fernsehen ein. Insbesondere in der jüngeren Zielgruppe erlebt TV eine Renaissance. Auf der Suche nach qualitativ hochwertiger Information kehrt das junge Publikum zum linearen Fernsehen zurück, weil in Zeiten von Corona Nachrichten zur Klammer für den Tag und Fernsehen das Fenster zur Welt werden. Unterhaltende TV-Formate, insbesondere Reality-Shows, werden wiederum als Realitätsersatz wahrgenommen. Der langfristige Abwärtstrend, das Abwandern junger Zielgruppen in andere Medienkanäle, scheint also vorerst gestoppt.
Die Corona-Krise hat sich im März massiv auf die TV-Nutzung ausgewirkt. So ist die Nettoreichweite, also der Anteil der Menschen, die im März 2020 mindestens einmal Kontakt mit dem Medium hatten, spürbar gestiegen und zwar von 72,0 Prozent im Februar auf 75,0 Prozent im März 2020. Im direkten Vorjahresvergleich fällt die Steigerung ausgehend von 70,9 Prozent noch deutlicher aus.
Auch Sehdauer auf Rekordniveau
Im vergangenen Monat lag auch die Sehdauer im Gesamtpublikum mit durchschnittlich 244 Minuten um ganze 18 Minuten beziehungsweise 7,9 Prozent über dem Vorjahresmonat und damit auf einem Rekordniveau: Es ist der Monat mit der elfhöchsten Nutzung seit Start der Reichweitenmessung durch die AGF Videoforschung im Jahr 1988. Auf niedrigerem Niveau steigt auch die Streaming-Nutzung deutlich. Hier ist die Netto-Reichweite bei den 14- bis 49-Jährigen im Vergelich Januar zu März (2020) um 9,8 Prozent gestiegen.
Die Analyse der AGF Videoforschung basiert auf den Nutzungsdaten der AGF sowie einer tiefenpsychologischen Analyse des Instituts Rheingold Salon im Auftrag der AGF.
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