Die IFA ist wieder „smart“ – jetzt aber wirklich

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Mit der IFA steht wieder das alljährliche Messe-Highlight der Unterhaltungselektronik-Branche in Berlin an. Während das Geschäft zuletzt zum Teil stockte, soll die Vernetzung von Geräten Käufer anlocken. Und die Branche setzt auf ein gutes Konsumklima.

Die IFA ist „smart“: In diesem Jahr dreht sich von kommender Woche an auf der Unterhaltungselektronik-Messe in Berlin wieder – fast – alles um vernetzte Geräte und ihre intelligente Steuerung. Die Veranstalter versprechen eine „wahre Innovationsflut“ von App-gesteuerter Heizung und Saugrobotern über vernetzte Soundanlagen bis hin zu intelligenten Kochherden.
 
Durch die Digitalisierung haben sich selbst bei Hausgeräten wie Waschmaschinen die Produktzyklen in den vergangenen Jahren rasant beschleunigt. Lange Jahre war von Vernetzung die Rede, nun ist sie in der Realität angekommen. Dem schnellen Wandel will die Messe auch mit neuen Formaten gerecht werden. So ist erneut eine eigene Halle unter der Marke IFA Next den Start-ups mit ihren kreativen Ideen vorbehalten.

Auch das autonome Fahren wird auf der diesjährigen IFA erstmals eine größere Rolle spielen. Die Veranstalter bringen die Fachtagung „Shift Automotive“ auf die Messe. Dort sollen Autohersteller und Elektronikunternehmen gemeinsam die Zukunft der Mobilität diskutieren, sagte IFA-Direktor Jens Heithecker. Das Format soll künftig gemeinsam mit der Genfer International Motor Show zwei Mal im Jahr abwechselnd in Genf und in Berlin stattfinden. Bei der großen US-Konkurrenzmesse CES in Las Vegas spielt die Zukunft des Autos schon längst eine zentrale Rolle.
 
Bereits Wochen vor dem Start (31. August bis 5. September) hatten die IFA-Veranstalter verkündet, sie sei komplett ausgebucht, der Platz unter dem Berliner Funkturm sei prall gefüllt. Der Treffpunkt IFA Global Markets, auf dem Hersteller, Zulieferer und Komponenten-Hersteller zusammentreffen, ist bereits in die Station Berlin am Gleisdreieck ausgelagert. Aktuell wird an einer neuen Halle nahe dem Funkturm gebaut. Die „hub27“ soll als multifunktionale Halle mit einer Fläche von 15 000 Quadratmetern ab 2019 zur Verfügung stehen, kündigte Christian Göke, Vorsitzender der Geschäftsführung Messe Berlin, an.
 
Die Entwicklung hin zur „intelligenten“ Waschmaschine oder zum selbstständig einkaufenden Kühlschrank hat die Messe möglicherweise frühzeitig vorausgesehen. Bereits seit zehn Jahren ist die Produktgruppe der Hausgeräte jetzt mit vertreten – mit wachsendem Erfolg. Damals aus dem Wunsch der Hersteller nach einer prominenten Ausstellungsmöglichkeit erwachsen, sind heute Kühlschränke, Backautomaten und andere „smarte“ Küchengeräte selbstverständlicher Teil der umfassenden Vernetzung. Hoch im Kurs bei den Verbrauchern liegen vor allem die Energieeffizienz sowie Geräte für ein gesünderes Leben, sagte Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der Ausrichterin gfu. Zu den Rennern gehörten denn auch Heißluft-Fritteusen für die Herstellung etwa von fettarmen Pommes.
 
Doch wie in den Jahrzehnten zuvor werden die neuen Modelle großer Flachbild-Fernseher zu den Stars der einstigen „Funkausstellung“ gehören. Auf der IFA versammeln sich wieder alle führenden Hersteller mit ihren neusten Entwicklungen. Die sogenannte 8K-Auflösung, die das Bild mit 16 Mal mehr Pixeln als bei Full-HD darstellt, kann vor Ort mit Inhalten bestaunt werden, die das Fernsehprogramm zu Hause noch nicht hergibt. Deutlich im Markt zulegen werden nach Prognosen der Ausrichterin gfu Fernseher mit OLED-Display, die ein besonders kontrastreiches Bild wiedergeben, sowie Ultra-HD-Geräte mit vier Mal höherer Auflösung als Full-HD. Die Technologie HDR (High Dynamic Range) zur Bildoptimierung ist ohnehin bereits Standard in neuen Fernsehgeräten. Das Absatz von TV-Geräten in Deutschland ging zuletzt allerdings zurück – laut Branche nicht zuletzt wegen des frühen Ausscheidens der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM.
 
Zu den großen Trends der IFA 2018 gehöre neben der Vernetzung, dem Streaming von Medieninhalten, dem Ultra-HD-TV oder der dreidimensionalen Audiowiedergabe vor allem auch die Sprachsteuerung für Geräte, sagte Kamp. „Ich bin mir sicher, dass die Sprachsteuerung in diesem Jahr ihren Durchbruch in der Unterhaltungselektronik erleben wird.“ Erstmals wird auf der Messe mit David Rausch auch ein Vertreter von Amazon mit einem Eröffnungs-Vortrag präsent sein. Rausch ist für die Entwicklung der Sprachassistentin Alexa des weltgrößten Einzelhändlers verantwortlich.
 
Google werde ebenfalls auf der Messe vertreten sein, kündigte IFA-Direktor Jens Heithecker an. Googles Betriebssystem Android treibt ohnehin zahlreiche moderne TV-Geräte an. Viele neue Modelle sollen auch von der Sprachsteuerung Google Assistant profitieren. Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz könnte sich damit die Handhabung künftig deutlich komfortabler und individueller gestalten. Bleibt abzuwarten, ob die Nutzer beim TV-Gerät auch akzeptieren, dass es mithört, um mögliche Befehle zu erkennen. [Renate Grimming]

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