Die Gründe für den Quoten-Absturz beim TV-Fußball

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Länderspiel © vitaliy_melnik - stock.adobe.com
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Die letzte Partie der Corona-Saison ist mit der Relegation abgepfiffen, die Zahlen liegen vor: Nach der Zwangspause schauen weniger Menschen Fußball im Fernsehen. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge nutzt das für eine Attacke.

Der Sonderspielbetrieb hat die Fußball-Bundesliga Zuschauer gekostet – auch vor dem Fernseher. Die Zahlen der „Sportschau“ und des „Aktuellen Sportstudios“ sanken nach der Corona-Pause deutlich, bei den Live-Übertragungen des DFB-Pokals sogar drastisch. Ausnahme war die abschließende Relegation, bei der mehr Fans zuschauten als vor einem Jahr.

Am deutlichsten war das geschwundene Interesse bei der „Sportschau“, die mehr als eine Million Zuschauer pro Spieltag verlor. Bis zur Unterbrechung schalteten 4,814 Millionen den Klassiker der ARD an und sorgten für einen Marktanteil von 21,9 Prozent. Ab dem 26. Spieltag lagen die Werte bei 3,782 Millionen und 15,2 Prozent.

Eine eigene Interpretation hatte Karl-Heinz Rummenigge. „In einigen ARD-Sendungen wurde der Fußball während des Lockdowns in Schutt und Asche geredet. Jetzt wundern sie sich, dass die Einschaltquoten unbefriedigend sind“, sagte der Bayern-Boss vor ein paar Tagen im „Handelsblatt“. „Es gab ja genug Talkshows, in denen das Konzept der DFL und die Pläne zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs sehr negativ dargestellt wurden. Das hätte man teilweise auch seriöser und fairer diskutieren können.“

Die ARD sieht das naturgemäß anders. Überraschenderweise will Sport-Koordinator Axel Balkausky Rummenigges Attacke trotzdem nicht kommentieren – und bietet andere Erklärungen. „Es gibt immer noch Menschen, die damit nicht einverstanden sind», sagte Balkausky zum Sonderspielbetrieb. Und es gebe TV-Zuschauer, die „mögen Spiele ohne Zuschauer im Stadion nicht.“ Der ARD-Mann verwies grundsätzlich darauf, dass Fußball in Corona-Zeiten für einige Menschen „offensichtlich nicht die Bedeutung hat wie sonst.“

Auch beim DFB-Pokal war das nachlassende Interesse deutlich. „Bei den Halbfinals und beim Finale waren es deutlich weniger Zuschauer als in den Vorjahren“, sagte Balkausky. Im Schnitt sahen lediglich 7,01 Millionen, wie der FC Bayern München im Endspiel gegen Bayer Leverkusen (4:2) den nächsten Titel gewann. Das sind rund 30 Prozent weniger als sonst. Genauer gesagt: Das Finale 2019 zwischen Bayern und RB Leipzig hatten 9,958 Millionen angeschaut (34,9 Prozent).

Auch das „Aktuelle Sportstudio“ verzeichnete ein Minus: Im ZDF sahen in der Rückrunde bis zur Corona-Pause im Durchschnitt 2,21 Millionen zu, danach nur noch 1,90 Millionen. Gegen den Trend legte das Zweite bei der Zweitliga-Relegation zu. Insgesamt 5,84 Millionen sahen die beiden Partien Ingolstadt gegen Nürnberg, die offensichtlich attraktiver waren als im Vorjahr Ingolstadt gegen Wehen-Wiesbaden mit 4,45 Millionen. DAZN und Amazon veröffentlichen keine Quoten.

Interessant waren auch die Zahlen der Konferenzschaltung, die Sky am 26. und 27. Spieltag kostenfrei gezeigt hatte. Beim ersten Mal schauten 2,45 Millionen Fans das Free-TV-Angebot, beim zweiten Mal nur noch 1,65 Millionen. Mehr als 30 Prozent der neuen Zuschauer hatten also kein weiteres Interesse. Während die Zahl der Sky-Kunden, die sich für die Konferenz entschieden, sogar leicht stieg.

Auf die Hardcore-Fans, die für ihre Leidenschaft Geld ausgeben, scheint der Trend des nachlassenden Interesses nicht zuzutreffen. Sky erklärte: „Die durchschnittlichen Reichweiten lagen mit einem Plus von drei Prozent über Vorjahresniveau und durchschnittlich bei 4,22 Millionen Zuschauern.“ Am Samstagnachmittag stieg die Zuschauerzahl sogar um zwölf Prozent auf rund 1,8 Millionen. „Wir konnten bei Sky, insbesondere nach dem Wiederstart, einige Reichweitenrekorde erzielen“, kommentierte Sport- und Vermarktungschef Jacques Raynaud.

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32 Kommentare im Forum
  1. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich habe so wenig Interesse an Sport wie noch nie. Und daran ist nicht einmal Corona schuld. Formel 1, früher mal jedes Rennen gesehen, jetzt kann ich gar nicht mal sagen wann ich das letzte Mal ein Rennen komplett von Anfang bis Ende gesehen habe. Das gleiche beim Fußball, da wird auch nur noch selten eingeschaltet. Habe ich mich am Anfang noch aufgeregt das es keine Champions League mehr im FreeTV gibt, ist es mir mittlerweile egal. Urteile wie das heutige für Manchester City tragen dann ihr übriges dazu bei. Ein wenig Vorfreude gibt es noch auf den Wintersport mit Biathlon, Skispringen usw. Wobei ich diese Sportarten auch schon wesentlich weniger ansehe als früher.
  2. Ich spreche mal nur für mich. Als Nicht-Bayern-Fan ist es seit Jahren schon absolut langweilig geworden. Diese Dominanz und dazu noch die Blödheit der anderen Topvereine sorgt für eine gähnende Langeweile. Warum soll ich mir noch Topspiele wie Bayern vs. irgendwen anschauen, wenn ich vorher schon weiß wer gewinnt. Zumindest in 98% der Spiele. Ich will mich jetzt nicht als Herr Oberschlau präsentieren, aber als die Bayer 2013 das Triple geholt haben, habe ich gesagt, dass die Bayern die nächsten 10 Jahre Meister werden. Ich wurde teilweise doch sehr belächelt, auch von Bayern-Fans. Leider habe ich aber Recht behalten... Wenn der Abstiegskampf interessanter ist, als der Kampf um die Meisterschaft sagt das schon alles. Mein Interesse am Sport konzentriert sich seit Jahren auf die NFL und NBA.
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