Im Zuge der Bekanntgabe der Vergabe-Modalitäten der TV-Rechte an der Bundesliga sticht ein Detail besonders hervor: Es wird wieder möglich sein, dass ein Anbieter alles zeigt.
Seitens der DFL heißt es hierzu: „Im Live-Bereich der Bundesliga stehen vier Pay-Pakete im Mittelpunkt.“ Wenige Zeilen später wird es dann spannend: „Falls ein einziger Anbieter alle vier dieser Pay-Live-Pakete erwirbt, werden zwei davon zur co-exklusiven Verwertung über Web- und Mobile-TV an einen zweiten Anbieter vergeben. Welche zwei Pakete dies gegebenenfalls betrifft, wird die DFL rechtzeitig vor Beginn der Auktion bekanntgeben.“
Das heißt also, dass die Vorgabe des Kartellamts, keinen Single-Buyer (sprich alleinigen Rechteinhaber) zuzulassen, dieses Mal anders interpretiert wird. In dem man die Ausnahme hinzufügt, dass demjenigen, der den Zuschlag für alle vier Pakete bekommt, die Exklusivität bei der Hälfte der erworbenen Pakete direkt wieder weg genommen wird.
Die vier Pakete sehen wie folgt aus:
- die Konferenz der Parallelspiele am Samstagnachmittag (Paket A)
- alle Einzelspiele am Samstagnachmittag (Paket B)
- das Topspiel am Samstagabend (Paket C)
- sowie die Einzelspiele am Freitag und Sonntag (Paket D)
Es sind also bei einem Zuschlag an nur einen Bieter verschiedene Szenarien möglich, vom Abtreten des „Randspieltags“ am Freitag und Sontag sowie des Topspiels samstagabends, bis hin zum Teilen der Konferenz und/oder der Samstagnachmittag-Einzelspiele zwischen jeweils einem Web- und TV-Anbieter.
Sollte es nicht dazu kommen, dass ein Anbieter das komplette Angebot erwirbt, so gilt für jedes einzelne Paket „Technologie-Neutralität“. Das heißt, das erworbene (Einzel-)Recht hat für alle relevanten Verbreitungstechnologien (Satellit, Kabel/IPTV, Web-TV und Mobile-TV) Gültigkeit.
Es heißt in der Mitteilung der DFL aber auch noch weiter: „Zudem gilt: Mindestens eines der vier Pakete muss auch über Kabel und/oder Satellit verwertet werden.“ Im Umkehrschluss kann dies nur so gedeutet werden, dass ein Komplett-Zuschlag an einen Streaminganbieter nicht passieren kann. Auch Liga-Chef Christian Seifert hatte sich dahingehend geäußert.
Sehr wohl könnte jedoch immerhin ein Großteil des Spieltags exklusiv ins Netz abwandern. Eins scheint sicher: Die Online-Konkurrenz von DAZN, Amazon oder auch Disney wird Sky die Bundesliga nicht kampflos überlassen. Sein letztes Steckenpferd wird sich der Pay-TV-Anbieter aber sicherlich auch etwas kosten lassen.
Auch nicht gänzlich aus der Welt erscheint die Idee, sich gegebenenfalls mit einem Streaminganbieter zusammenzutun, sollte von denen jemand Interesse beispielsweise an dem beschrieben Szenario eines attraktiven Online-Zusatzpakets haben.
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