
Die Zukunft des Boxsports im ARD-Fernsehen ist weiter fraglich, doch regt sich vermehrt Widerstand gegen Einmischungen aus der Politik.
Kampflos möchten einige Manager der ARD die Übertragungsrechte für Boxveranstaltungen nicht aufgeben. Wie die „Wirtschaftswoche“ berichtet, gibt es Stimmen beim Sender, die eine Fortführung der Ausstrahlung von Boxkämpfen befürworten. Das Hauptargument ist dabei die Garantie hoher Einschaltquoten mit allen einhergehenden zusätzlichen Einnahmen. Gleichzeitig habe Boxen den Vorteil, von Dopingskandalen und ähnlichem nicht betroffen zu sein, wie ein ARD-Manager der „Wirtschaftswoche“ sagte.
Aufgrund seiner Beliebtheit und weil es, anders alsbeispielsweise im Radsport, bisher nicht zu großen Skandalen um dieEinnahme von leistungssteigernden Mitteln bei Boxern gekommen ist,scheint der Boxsport für einige Intendanten und Programmverantwortlicheder ARD eine dauerhaft gute Investition darzustellen. Die Vehemenz, mitder um die Nutzung der Übertragungsrechte gestritten wird, lässt sichjedoch nicht ausschließlich durch die potenziellen Summen erklären, umdie es bei staatlichen Fernsehverträgen gehen kann.
Hintergrundder anhaltenden Diskussionen um die Zukunft des Boxsports bei der ARDist vornehmlich die versuchte Einflussnahme aus den Rundfunkrätenbeziehungsweise der Politik (Digital Fernsehen berichtete). NamentlichRuth Hieronymi (CDU), Chefin des WDR-Rundfunkrates, hatte sich gegeneine zukünftige Ausstrahlung von Boxveranstaltungen ausgesprochen. Laut“Wirtschaftswoche“ sieht Hieronymi in den kontinuierlich hohenEinschaltquoten keinen Grund dafür, nach Auslaufen des aktuellenVertrags weiterhin Boxkämpfe im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zuzeigen. Diese Haltung stößt mittlerweile auf immer mehr Gegenwehr.
EinUrteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 25. März fordert eineReduktion der Anteile von Politikern und staatsnahen Personen in denAufsichtsräten der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten. DiesesUrteil könnte in den aktuellen Auseinandersetzungen möglicherweise alsPräzedenzfall fungieren. Dass es akut gesellschaftlich relevant ist,zeigt eine Diskussionsveranstaltung, die vom Institut für EuropäischesMedienrecht Mitte April in Berlin zu diesem Thema veranstaltet wird. InBezug auf die derzeitigen internen Diskussionen bei der ARD beschreibtein dort angestellter hochrangiger Manager in der „Wirtschaftswoche“ denSachverhalt so: „Es geht auch darum, wer in Sachen Inhalte eigentlichdas Sagen hat – Programmverantwortliche oder Gremien.“. [ca]
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