„Die ARD befindet sich in einer schweren Krise“

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Kai Gniffke
Foto: SWR/Paul Gärtner

Die Aufarbeitung der Vorwürfe bei den öffentlich-rechtlichen Sendern NDR und RBB wird die ARD nach den Worten des künftigen Vorsitzenden und SWR-Intendanten Kai Gniffke noch lange beschäftigen.

„Die ARD befindet sich in einer schweren Krise“, sagte Gniffke am Freitag in einer SWR-Rundfunkratssitzung. Es gebe zum einen Zweifel am richtigen Umgang mit Beitragsgeld, zum anderen an der Unabhängigkeit der Berichterstattung. „Beide Vorwürfe wiegen schwer. Ich will gar nicht bewerten, welcher schwerer ist. Ich neige ein bisschen dazu, dass Zweifel an unserer Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit noch mal schwerer wiegen.“

Beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) gibt es Vorwürfe der Vetternwirtschaft gegen die fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger, die diese zurückwies. Beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) stehen unterschiedlich gelagerte Vorwürfe gegen redaktionelle und Funkhaus-Verantwortliche im Raum – unter anderem geht es um die Frage, ob landespolitische Berichterstattung von redaktionellen Führungskräften beeinflusst worden sein könnte. Die Vorwürfe hatte der Sender zurückgewiesen, es läuft eine Aufarbeitung.

„Beides belastet mich auch persönlich sehr, weil das, was da passiert ist, diskreditiert den gesamten öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland“, sagte Gniffke. „Vor uns liegt ein hartes Stück Arbeit, das verloren gegangene Vertrauen wiederzugewinnen, neu zu gewinnen.“

Gniffke war Mitte September zum neuen Vorsitzenden der ARD ab 2023 gewählt worden. Nach dem Rücktritt Schlesingers von diesem Posten übernimmt der 61-Jährige damit ein Jahr früher als geplant.

Der SWR ist im ARD-Vergleich die zweitgrößte Anstalt nach dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) und vor dem Norddeutschen Rundfunk (NDR). Der SWR erhielt 2021 gut eine Milliarde Euro an Rundfunkbeiträgen. Das Sendegebiet erstreckt sich über Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

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  • kai-gniffke: SWR/ Paul Gärtner
35 Kommentare im Forum
  1. Was wird denn passieren? Nichts! Wird ne Weile hochkochen und spätestens Mitte November haben 50 bis 60 Millionen Deutsche nur noch das runde Leder im Kopf. Und so wird es auch vermittelt, danach ist Friede, Freude, Eierkuchen im weihnachtlichen Halbdunkel und wenn man still und leise das neue Jahr verabschiedet, ist das Thema durch.
  2. Klar belastet ihn das persönlich, er hat ja auch ein fettes Intendantengehalt, was jetzt hoffentlich infrage gestellt wird.
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