Alle Jahre wieder meldet sich kurz vor Weihnachten das Bundeskartellamt zu Wort. So geschehen in jüngster Vergangenheit zur Übernahme von Kabel BW. Auch vor fünf Jahren trafen die Kartellwächter eine weitreichende Entscheidung.
Die Bonner Behörde wollte die Pläne zur Entavio-Plattform zu Grabe tragen, da sich aus Sicht der Kartellwächter die marktbeherrschenden TV-Konzerne RTL und Pro Sieben Sat 1 abgesprochen hätten. Pro Sieben Sat 1 kam dem zuvor, indem die Unterföhringer erklärten, sich von Entavio zurückzuziehen.
Was wie das Ende von Entavio schien, war stattdessen der Startschuss fürdie Plattform, wenngleich sie ohne die Programme von Pro Sieben Sat 1deutlich an Charme einbüßte. Das Kartellverfahren war faktisch beendet, wenngleich sich das Kartellamt weiterhin den technischen Spezifikationen widmete – und das bis heute tut. Offiziell ist dieses Verfahren nie eingestellt worden.
Im Rahmen dieser Untersuchung spielt auch die Verschlüsselung digitaler Free-TV-Programme im Kabel eine Rolle und damit ist der Bogen zur Gegenwart geschlagen. Unitymedia wird auf die sogenannte Grundverschlüsselung verzichten, damit Liberty Global Kabel BW übernehmen darf. Wird dieses Beispiel Schule machen? Kabel Deutschland hatte bereits in der Vergangenheit ein Auge auf den Kabelnetzbetreiber Primacom geworfen. Das Bundeskartellamt war allerdings bislang gegen eine Übernahme. Zugeständnisse wie sie Liberty Global und Unitymedia gemacht haben, könnten die Kartellwächter vielleicht umstimmen. Dann ginge der nächte Weihnachtsgruß aus Bonn nach München zu Kabel Deutschland.
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