Ende 2016 laufen die Lizenzen für die GSM-Frequenzen aus, auf denen heute jedes Handy funkt. Die erneute Zuweisung an die Mobilfunkunternehmen dürfte eigentlich kein Problem sein, wenn die Bundesnetzagentur Telekom, Vodafone und Co. nicht dazu einladen würde, diese Gelegenheit dazu zu nutzen, um Ansprüche auf weitere Frequenzen zu formulieren – sehr zum Leidwesen des Rundfunks.
In ihrer Analyse lässt die Bundesnetzagentur (BNetzA) keinen Zweifel daran, dass der Mobilfunk in Zukunft weit mehr Frequenzen benötigt, als ihm derzeit zur Verfügung stehen. Die BNetzA verweist auf Zahlen der International Telecommunication Union (ITU), nach denen sich die Bandbreitenachfrage alle 11 Monate verdoppele, wohingegen sich die Nutzungseffizienz des Frequenzspektrums nur alle 30 Monate verdoppele.
Bei den Vertretern des Rundfunks läuten deshalb die Alarmglocken. Sie befürchten nach der Digitalen Dividende I und der drohenden Digitalen Dividende II einen weiteren Aderlass, zumal die Mobilfunker von einer steigenden Nachfrage nach mobilen HD-Inhalten ausgehen. Dagegen sehen ARD und ZDF eher eine Abflachung des Wachstums im Mobilfunkmarkt, da man sich der Sättigung nähere. Ohnehin setzen sie sich dafür ein, dass die vorhandenen Netze zunächst optimiert werden, indem zum Beispiel weitere Basisstationen aufgebaut werden oder ein Teil des Datenverkehrs im sogenannten Offloading-Verfahren von WLAN-Netzen aufgefangen wird, bevor über weitere Frequenzen für den Mobilfunk nachgedacht wird. Derlei Ideen stoßen bei der BNetzA jedoch auf wenig Gegenliebe.
Die Behörde wird dafür kritisiert, den Eindruck zu erwecken, es herrsche Frequenzknappheit beim Mobilfunk. Darüber hinaus wird befürchtet, dass die BNetzA die GSM-Frequenzen auf politischen Druck hin versteigern könnte. Stattdessen wird vorgeschlagen, die Lizenzen lediglich zu verlängern und technologieneutral zu gestalten, so dass der jeweilige Lizenznehmer entscheiden kann, ob er sie für GSM oder beispielsweise für LTE nutzen will. Damit wären auch Rundfunkvertreter einverstanden. Die Pläne der Bundesnetzagentur scheinen jedoch in eine andere Richtung zu gehen.
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