Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) will die Werbeindustrie dazu bringen, Werbebanner auf Websites, die zu Raubkopien verlinken oder solche direkt anbieten, zu unterbinden.
Filehoster oder illegale Streaming-Portale wie etwa das inzwischen vom Netz genommene Kino.to finanzieren sich unter anderem über Werbung auf ihren Websites. Die GVU will nun diese Finanzierungsquelle trockenlegen und dafür die Werbeindustrie mit in die Verantwortung nehmen. „600 000 Zugriffe pro Tag dürften den einstigen Betreibern von Kino.to lukrative Werbeeinnahmen beschert haben“, erklärte GVU-Geschäftsführer Matthias Leonardy im Dezember auf dem DACH-Branchenforum.
Das Vorhaben der GVU stößt jedoch nicht gerade auf Gegenliebe bei den werbenden Unternehmen. Die verweisen die Raubkopie-Fahnder an ihre Werbeagenturen, die wiederum nur mit den Achseln zucken, denn auf welchen Websites welches Werbebanner zu sehen ist, entscheiden entsprechende Algorithmen, die die Bannerschaltungen aufgrund der Tatsache, wie oft eine Website aufgerufen wird, steuern. Weder Werbetreibende noch deren Agenturen wissen also, wo letztendlich ihre Werbung zu sehen ist.
Technische Möglichkeiten, die eigene Werbung auf unerwünschten Websites zu unterbinden, sind laut GVU-Chef Leonardy jedoch vorhanden. Daher fordert er einen Verhaltenskodex der Werbeindustrie. „Wenn jedoch freiwillige Lösungen nicht funktionieren, müssen juristische her“, droht Leonardy. Aus seiner Sicht ist der Tatbestand der Beihilfehandlung zur digitalen Hehlerei erfüllt, wenn Werbetreibende auch nach einem Hinweis, dass ihre Werbebanner illegale Websites finanzieren, dort immer noch ihre Werbung laufen lassen. Einziges Problem für die GVU: Der Begriff der Hehlerei bezieht sich im jurstischen Sinne nur auf physische Güter.
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