DI der Woche: GVU nimmt Werbeindustrie mit in die Verantwortung

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) will die Werbeindustrie dazu bringen, Werbebanner auf Websites, die zu Raubkopien verlinken oder solche direkt anbieten, zu unterbinden.

Filehoster oder illegale Streaming-Portale wie etwa das inzwischen vom Netz genommene Kino.to finanzieren sich unter anderem über Werbung auf ihren Websites. Die GVU will nun diese Finanzierungsquelle trockenlegen und dafür die Werbeindustrie mit in die Verantwortung nehmen. „600 000 Zugriffe pro Tag dürften den einstigen Betreibern von Kino.to lukrative Werbeeinnahmen beschert haben“, erklärte GVU-Geschäftsführer Matthias Leonardy im Dezember auf dem DACH-Branchenforum.

Das Vorhaben der GVU stößt jedoch nicht gerade auf Gegenliebe bei den werbenden Unternehmen. Die verweisen die Raubkopie-Fahnder an ihre Werbeagenturen, die wiederum nur mit den Achseln zucken, denn auf welchen Websites welches Werbebanner zu sehen ist, entscheiden entsprechende Algorithmen, die die Bannerschaltungen aufgrund der Tatsache, wie oft eine Website aufgerufen wird, steuern. Weder Werbetreibende noch deren Agenturen wissen also, wo letztendlich ihre Werbung zu sehen ist.

Technische Möglichkeiten, die eigene Werbung auf unerwünschten Websites zu unterbinden, sind laut GVU-Chef Leonardy jedoch vorhanden. Daher fordert er einen Verhaltenskodex der Werbeindustrie. „Wenn jedoch freiwillige Lösungen nicht funktionieren, müssen juristische her“, droht Leonardy. Aus seiner Sicht ist der Tatbestand der Beihilfehandlung zur digitalen Hehlerei erfüllt, wenn Werbetreibende auch nach einem Hinweis, dass ihre Werbebanner illegale Websites finanzieren, dort immer noch ihre Werbung laufen lassen. Einziges Problem für die GVU: Der Begriff der Hehlerei bezieht sich im jurstischen Sinne nur auf physische Güter.

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[mh]

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22 Kommentare im Forum
  1. AW: DI der Woche: GVU nimmt Werbeindustrie mit in die Verantwortung Wir sind die Urheber !! Wie oft muß ich das noch schreiben ? Wir heben DAS aus der Anonymität hervor.Sonst bleibt DAS ein Ladenhüter !
  2. AW: DI der Woche: GVU nimmt Werbeindustrie mit in die Verantwortung So ein Unsinn! Die Nutzung eines Werkes macht dich nicht zum Urheber. Wenn du in eine Wohnung einziehst, macht dich das noch lange nicht zu deren Eigentümer. Als Nutzer entscheidest du, wie oft ein Werk genutzt wird. Ohne den Werkersteller, den Urheber, hättest du aber gar nichts zu entscheiden. Du hebst als Nutzer auch nichts aus der Anonymität hervor. Jedes Werk hat einen Urheber, der wiederum einen Namen hat. Anonym ist da also gar nichts. Die häufige Nutzung eines Werkes macht es lediglich bekannter und es sticht aus dem Meer der unbekannten Werke hervor. Aber für diese "Leistung" gebührt dir kein Verdienst, denn es handelt sich um Konsum. Deine Frage möchte ich daher so beantworten: Gar nicht mehr!
  3. AW: DI der Woche: GVU nimmt Werbeindustrie mit in die Verantwortung nee Opa du bist Endverbraucher, solltest du allerdings, wie ich fast vermute, an diesen Tauschbörsen für Filme und Musik teilnehmen und dort illegal zur Verfügung gestelltes Material nutzen bist du nix anderes als ein Krimineller. Als Urheber musst du etwas "schaffen" also "produzieren" oder auch "Herstellen" sei es nun geistiges Schaffen oder materielles Schaffen.
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