DI der Woche: Chancen für Multiscreen bleiben ungenutzt

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der Laptop oder das Tablet haben sich als ständige Begleiter zum Fernsehen gemausert. Dank Internet und WLAN können zwischen allen Bildschirmen im Haushalt Videos, Musik oder Bilder ausgetauscht werden. Multiscreen ist die Zukunft, die deutsche Medienunternehmen nur halbherzig wahrnehmen.

Die Programmanbieter, insbesondere die Privaten, versuchen in erster Linie, den negativen Einfluss neuer Marktteilnehmer klein zu halten. „Die etablierten Marken sollen sich auch im Onlinevideo-Umfeld weitgehend eigenständig entfalten können“, erklärt Bertold Heil, Director Broadcast & Online Media der Management- und Technologieberatung Bearing Point. Trittbrettfahrer, die die Reichweite von RTL oder Pro Sieben nutzen wollen, sind nicht willkommen. Doch die TV-Sender haben ein Problem: Es fehlt das einheitlicheTransaktionsmedium. „Die notwendige Einzelregistrierung jedes Anbieters,anbieterspezifische Abrechnungsverfahren und nicht zuletzt das Fehleneines Single Sign-on, d. h. eines zentralen Anmeldepunkts, reduzierendie Bequemlichkeit für Zuschauer und wirken transaktionshemmend“, so Heil.
 

Auch die Netzbetreiber nutzen die Chancen für Erlöse aus Multiscreen-Strategien nicht konsequent. „Überholte User-Interfaces, auf Kosteneffizienz optimierte und entsprechend wenig leistungsfähige Set-Top-Boxen erschweren Zuschauern heute nicht nur den Zugang zu den Angeboten“, erklärt Heil weiter, sie würden auch die Wahrnehmung der angebotenen Premium-Video-on-Demand- und Catch-up-TV-Dienste vermindern. Dementsprechend negativ fällt sein Urteil aus: „Insgesamt scheinen sowohl Kabel- als auch IPTV-Netzbetreiber noch keinen Durchbruch bei der Suche nach einem Geschäftsmodell erreicht zu haben, das Inhalte, Services und Endgeräte in profitabler Weise miteinander verbindet und zugleich vom Kunden als so attraktiv wahrgenommen wird, dass von einem Massenmarkt gesprochen werden kann.“ Dadurch entsteht die Gefahr, dass ausländische Unternehmen wie zum Beispiel Apple das Ruder in deutschen Haushalten übernehmen.

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[mh]

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