Die Deutsche Fußball Liga (DFL) erhofft sich offenbar höhere Einnahmen aus der Pay-TV-Vermarktung durch eine Verschiebung der Free-TV-Rechte nach 20 Uhr. Betroffen wäre die Samstag-Sportschau der ARD.
DFL Geschäftsführer Christian Seifert sagte dem Sport-Informations-Dienst (SID) am Donnerstag: „Es ist definitiv zu früh, darüber zu spekulieren. Es ist aber sicher so, dass Wettbewerb jedem Sender gut tut – auch der ARD“. Wenn die Fußball-Free-TV-Rechte erst nach 20 Uhr greifen würden, rechnet der SID, könnte die DFL mehr Geld für die Pay-TV-Rechte von Anbietern wie Sky oder der Telekom verlangen. Jetzt ist das Bundeskartellamt an der Reihe, das klären soll, ob eine derartige Verlegung der Sportschau eher für oder eher gegen den Wettbewerb gerichtet wäre. Um die Rechte könnten sich auch Anbieter wie Google, Youtube, Apple, Yahoo oder der Disney-Sportkanal ESPN bewerben.
Vor allem Top-Bundesligavereine wie Bayern München haben wiederholt höhere Einnahmen gefordert. Dabei wird gerne der Vergleich mit anderen Ländern gezogen, in denen die Fußballspiele fast ausschließlich im Pay-TV zu sehen sind. So streicht die englische Premier League fast das Dreifache der gut 450 Millionen Euro der Bundesliga ein. Die deutschen Klubs begründen ihre Forderungen nach mehr Geld damit, sonst international nicht mehr konkurrenzfähig zu sein.
Seifert bremste aber allzu hohe Erwartungen: „Wir müssen realistisch bleiben: Die Marktbedingungen in Deutschland sind völlig andere als in England“. Dort habe der Pay-TV-Partner fast zehn Millionen Kunden, macht sechs Milliarden Euro Umsatz und rund eine Milliarde Gewinn. „Unser Pay-TV-Partner Sky macht derzeit weniger als eine Milliarde Euro Umsatz. Deshalb kann momentan keiner davon ausgehen, dass Sky sein Angebot verdoppelt“, so Seifert.
Auch die Nationalmannschaft hofft auf höhere Einnahmen. DFB-Teammanager Oliver Bierhoff sagte der Presseagentur dpa am Donnerstag, die Rekord-Einschaltquoten der TV-Sender bei den WM-Spielen in Südafrika hätten einmal mehr bewiesen, „dass unser Team das höchste Interesse weckt“. Das sei eine „optimale Ausgangsposition“ für das Nationalteam. Der DFB werde „abwägen, was langjährige Partnerschaften und Treue bedeuten,aber auch den Marktwert mit anderen Unternehmen vergleichen müssen“,kündigte Bierhoff an. [mw]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com