Nicht nur die ARD-„Sportschau“ steht bei der Vergabe der Bundesliga-TV-Rechte zur Disposition. Nach Medienberichten plant der Ligaverband DFL die Ausschreibung von drei unterschiedlichen Pay-TV-Paketen. Im schlimmsten Fall könnten sich die Ausstrahlungsrechte damit auf mehrere Bezahlanbieter verteilen.
Das meldete die „Süddeutsche Zeitung“ in ihrer Dienstagsausgabe. Demnach würde jedes Paket für alle drei Vertriebswege (TV, IPTV und Web-TV) ausgeschrieben werden. Nach den Berichten der „Süddeutschen“ beinhaltet das Basispaket A das Spiel der Woche, samstags um 18.30 Uhr, die Samstagnachmittagspiele drei bis fünf sowie wahlweise Spiel eins oder zwei („first pick“) und die Sonntagspartie ab 17.30 Uhr sowie die Live-Konferenz.
Das Paket B umfasst den „second pick“, also das nicht ausgewählte Samstags- und das zweite Sonntagsspiel um 15.30 Uhr. Paket C besteht aus dem Freitagsspiel und einem möglichen dritten, parallelen Sonntagsspiel um 17.30 Uhr. Für die Zweite Bundesliga bereite die DFL ein anderes Konzept vor. Demnach gibt es die Partien nur im Komplettangebot (Paket D) über alle drei Vertriebswege (TV, IPTV und Web-TV).
Bei diesem Rechtemodell müsste der Pay-TV-Sender Sky die Pakete A, B und C für TV und Web-TV kaufen, um wie bisher alle Spiele übertragen zu können. Würde sich Sky auch die Rechte für das IPTV sichern, könnte das Unternehmen Sublizenzen der Bundesliga-Partien an die Deutsche Telekom für ihr Angebot „Liga total!“ weitergeben.
Im europäischen Ausland ist die Verteilung der Fernsehrechte auf mehrere Bezahlanbieter schon seit Jahren kein Tabu mehr. Hier müssen sich die Zuschauer oft mehrere Pay-TV-Abonnements bei unterschiedlichen Plattformen sichern, um lückenlos alle Partien ihrer Mannschaft verfolgen zu können. Sollte Sky nicht für alle drei Pakete ein Gebot abgeben und den Zuschlag erhalten, droht auch hierzulande eine Zersplitterung der Fußballausstrahlungen.
Auch in anderen Bereichen experimentiert der Ligaverband auf dem Rücken der Zuschauer, um das finanzielle Maximum aus den Übertragungen der höchsten deutschen Spielklasse herauszukitzeln. So wird bei der Ausschreibung der TV-Rechte von der Saison 2013/2014 an unter anderem die Variante verfolgt, ein Sonntagsspiel schon um 19.00 Uhr im frei empfangbaren Fernsehen zu senden. Bedingung ist allerdings im Gegenzug, dass die traditionsreiche ARD-„Sportschau“ am Samstag um 18.00 Uhr verschwindet und dafür samstags eine sogenannte Internet-Sportschau (Beginn 19.00 Uhr) eingeführt wird. Das zweite Modell, das ausgeschrieben wird, ähnelt dem derzeit praktizierten (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). [frt]
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