Deutscher Filmball – Retro-Veranstaltung mit wenigen Stars

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Diskussion gibt es seit Jahren: Ist München noch der richtige Ort für den Filmball? Hat Berlin der bayerischen Metropole als Filmstadt nicht längst den Rang abgelaufen? Vielleicht. In der Hauptstadt wäre ein Ball wie der in München aber wohl kaum möglich.

Es ist so eine Sache mit dem Deutschen Filmball in München. Seit Jahren schon steht er in der Kritik, weil die ganz großen Stars ihm zunehmend fernbleiben, die internationalen sowieso. Nicht einmal der frisch gekürte Ehrenpreisträger des Bayerischen Filmpreises, Wim Wenders, ließ sich am Samstagabend blicken – obwohl er auf der Gästeliste stand. „Er hat leider abgesagt“, sagten die, die eigentlich seine Tischnachbarn gewesen wären.
 
Und dann ist da auch noch die Sache mit „Harry Potter“ Daniel Radcliffe, der immerhin gerade auch im Bayerischen Hof residierte und laut Medienberichten gerne zum Filmball gekommen wäre. Doch es war kein Platz mehr für ihn, so hieß es zumindest in einigen Berichten. Was genau dran ist an der Geschichte, ist nicht ganz klar. Fakt ist: Ein internationaler Filmstar befand sich im selben Hotel wie der altehrwürdige Deutsche Filmball – doch er kam nicht runter in die heiligen Hallen. Diejenigen, die stattdessen als große internationale Prominenz angekündigt wurden (Regisseur Peter Berg und Modell Brooklyn Decker), verbreiteten bei den Fotografen Aufregung – aus Angst, man würde sie womöglich nicht erkennen.

Natürlich sorgten Jungstars wie Matthias Schweighöfer, Florian David Fitz und Hannah Herzsprung für jugendlichen Glamour auf dem roten Teppich und Damen wie Iris Berben, Veronica Ferres oder Uschi Glas (alle drei in Glitzerkleidern) für divenhaften Glanz. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sah sich aber bei der Balleröffnung doch gezwungen, erstmal eine Sache klar zu stellen: „Ich bin glücklich, Ihnen mitteilen zu können, dass wir auch das Jubiläum hier in München feiern können“. Im kommenden Jahr wird der Filmball runde 40 – und der ewige Wettstreit mit Berlin schläft nicht.
 
„Früher war München die Filmstadt überhaupt“, sagte der französische Regisseur Jean-Jacques Annaud („Der Name der Rose“). „Seit der Wiedervereinigung Berlins ist München ein bisschen weniger wichtig geworden“. Aber er liebe München, betonte er. Die Stadt wecke auch Erinnerungen an seine enge Freundschaft mit dem verstorbenen Filmproduzenten Bernd Eichinger, die er „ein Privileg“ nannte.
 
Eichingers Tochter Nina führte als Moderatorin durch einen Abend, an dem C-Promis Anschluss suchten und echte Promis versuchten, nicht mit ihnen fotografiert zu werden. An dem Matthias Schweighöfer, darauf angesprochen, mit Gerüchten über ein Beziehungs-Aus aufräumte: „Wir haben den Artikel auch gelesen. Der hängt jetzt bei uns in der Küche“. An dem der bayerische Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber zu „I will survive“ herumhüpfte und die Arme in die Luft riss und sich ein auf solchen Events seltener Gast blicken ließ: „Baby Schimmerlos“ Franz Xaver Kroetz. Der Smoking, den er trug, stammte sogar tatsächlich noch aus der Helmut-Dietl Serie „Kir Royal“, wie er verriet.
 
Schauspieler und Drehbuchautor Florian David Fitz („Vincent will Meer“) sah in dem Ball «so ein bisschen was Retro-mäßiges». „Es hat was von der MS-Europa 1986“, sagte er. Die Ballkleider, die Band – „in Berlin gibt es so etwas gar nicht. Kann man sich zumindest nicht vorstellen“. [Britta Schultejans]

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