Auch zum Halbjahreswechsel stehen wieder einige Änderungen in der deutschen Senderlandschaft an. Mit ARD-alpha wagt etwa der BR einen Relaunch seines Bildungskanals, der dem Sender auch mehr Aufmerksamkeit bringen soll. Fast gleichzeitig verabschiedet sich mit ERF1 ein Kanal, der sich fünf Jahre lang in der Nische christlicher Spartensender versucht hat.
Änderungen in der deutschen Senderlandschaft gab es im ersten Halbjahr bereits einige. Mit dem Neustart des Disney Channel im Free-TV tauchte ein Sender auf vielen Bildschirmen auf, der dort zuvor wegen des fehlenden Pay-TV-Abos schwarz geblieben war. Weiterhin im Free-TV startete im April der neue Frauensender TLC. Im Pay-TV gab es mit NatGeo People und Geo Television ebenfalls zwei prominente Neustarts zu vermelden. ARD-alpha: Relaunch des Bildungskanals
Ende Juni, Anfang Juli stehen nun zwei weitere Veränderungen an. Bei ARD-alpha handelt es sich zwar nicht um den Neustart eines Senders aber zumindest um eine Art Relaunch des Bildungskanals BR-alpha. Den symbolischen Druck auf den roten Knopf soll es dabei am Sonntag (29. Juni) im Rahmen der Nobelpreisübertragung geben. Auf Sendung gehen wird man aber unter neuem Namen schon ab dem morgigen Samstag.
Hinter dem neuen Namen steht zumindest auch eine partielle Neuausrichtung des Senders, die jedoch laut Programmchef Werner Reuß (Interview mit DIGITAL FERNSEHEN) zumindest inhaltlich der bisherigen Schiene treu bleiben soll. Neu ist hingegen der Fokus auf ein bundesweites Publikum statt nur auf die bayerischen Zuschauer. Der Namenswechsel vom BR zur ARD soll dies symbolisieren und dem Kanal gleichzeitig mehr Aufmerksamkeit verschaffen.
Bezogen auf die Formate soll ARD-alpha breiter und vielseitiger werden, als es BR-alpha war. So werden künftig auch andere Landesrundfunkanstalten eigene Formate zum Programm des Senders beisteuern. Für Reuß ein logischer Schritt für einen Bildungskanal. Bildung selbst sei schließlich kein Status sondern selbst ein Entwicklungsprozess. Die programmatische Neuausrichtung soll jedoch nicht auf einen Schlag kommen, sondern nach und nach stattfinden.ERF1 schaltet ab
Während bei ARD-alpha Aufbruchsstimmung herrscht, wird der Kanalplatz von ERF1 am Dienstag dunkel bleiben. Der christliche TV-Sender von ERF Medien wird seinen Sendebetrieb vollständig einstellen. Bereits im März hatte der Veranstalter diesen Schritt angekündigt. Als Begründung wurde die fehlende Reichweite des Senders angegeben.
Die Ursprünge von ERF1 liegen im Jahr 2007. Bereits damals strahlte man bei ERF Medien ein eigenes Fernsehprogramm via Livestream aus. Über Satellit (Astra 19,2 Grad Ost) erfolgte der Start jedoch erst am 1. März 2009. Einen Monat später ging es dann auch erstmals im Kabelnetz von Kabel Deutschland los. Fünf Jahre lang versuchte man seither, ein möglichst großes Publikum für sich zu begeistern. Doch die Konkurrenz in der Nische der christlichen Spartensender war dank Sendern wie Bibel TV stark.
Ebendieses Bibel TV soll nun auch zur Heimat zahlreicher TV-Produktionen von ERF Medien werden. Gewissermaßen schließt sich damit ein Kreis, denn bereits vor dem Start des eigenen Senders arbeitete man beim Medienunternehmen eng mit Bibel TV zusammen und veranstaltete dort sogar eine eigene Programmschiene. Bibel TV könnte nun auch das bieten, was man mit dem eigenen Sender zuletzt anscheinend vermisst hatte: Reichweite. [ps]
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