
Norderstedt – An deutschen Schulen fehlen verbindliche Vorgaben zur Medienerziehung und Förderung der Medienkompetenz von Schülern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Universität Hamburg.
Die Medienpädagogen Rudolf Kammerl und Sandra Ostermann haben deutschlandweit Lehrpläne untersucht, um herauszufinden, wie im Schulalltag auf die Medienwelten von Kindern und Jugendlichen eingegangen wird. Das Ergebnis der Studie „Medienbildung – (k)ein Unterrichtsfach“, die von der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) in Auftrag gegeben wurde zeigt: Zwar finden sich inzwischen in allen Bundesländern Vorgaben zur Medienerziehung und zur Förderung von Medienkompetenz, es fehlt aber an konkreten Hinweisen, wann und wie sie umgesetzt werden sollen.
Eine Verbindlichkeit ist ebenso wenig gegeben wie eine Kontrolle, inwieweit Schülerinnen und Schüler tatsächlich ein Mindestmaß an Medienkompetenz erreichen. Hier könnte die Einführung eines eigenen Unterrichtsfaches Abhilfe schaffen, glauben die Forscher. Allerdings gebe es nach Aussage der befragten Experten hierfür kaum eine bildungspolitische Mehrheit.
„Medienkompetenz ist als Schlüsselqualifikation in der heutigen Informationsgesellschaft zu zentral, als dass sie weiterhin so randständig wie bisher behandelt werden darf“, so Kammerl. Auch die Lehrkräfte brauchen laut der Studie eine medienpädagogische Grundbildung. Sie seien in Sachen Informationsrecherche und im Umgang mit Medien noch weit von einer Vorbildfunktion entfernt, so der Medienpädagoge. [mw]
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