
Wien – Der Österreichische Rundfunk (ORF) benötigt bis 2010 zusätzliche finanzielle Mittel in Höhe von 40 bis 45 Millionen Euro. Dabei verweist der ORF auf sinkende Werbeeinnahmen bei gleichzeitig gestiegenen Kosten.
Wie die österreichische Zeitung „Die Presse“ berichtet, kostet vor allem die Digitalisierung in den Bereichen HDTV (hochauflösendes Fernsehen), DVB-T (digitales Antennenfernsehen) und DVB-H (Handy-TV) den ORF sehr viel Geld. Wie bei einer Stiftungsratssitzung mitgeteilt wurde, belaufen sich die Mehraufwendungen bis 2008 auf etwa zehn Millionen Euro.
Außerdem benötige der ORF weitere finanzielle Mittel von ungefähr 30 Millionen Euro für die ins Haus stehenden Sport-Großereignisse wie die Fußball-EM 2008, die WM in Südafrika 2010 sowie die Olympischen Spiele in Peking und Vancouver.
Am Rande der Sitzung wurde bereits ein potenzielles Finanzierungsmodell diskutiert: Demnach sollen die Mehrkosten durch Widmungsrücklagen und den erwarteten Bilanzgewinn 2007 und 2008 abgedeckt werden. Außerdem erhofft sich der Stiftungsrat bis 2010 veränderte Werbebeschränkungen, um die dann anfallenden 20 Millionen Euro auszugleichen.
Doch auch Kritik am ORF wurde laut. Franz Medwenitsch (VP-„Freundeskreis“) deutete die Zwickmühle an, in der sich der ORF befinde: Quoten und Werbepreise sinken, die Kosten steigen. Die DVB-T-Umstellung sei „suboptimal gelaufen“, habe dem ORF Imagedefizite beschert – für den Endabnehmer sei kein Mehrwert der Technik, eher die Nachteile ersichtlich. Medwenitsch fordert eine „Rückbesinnung auf den Servicecharakter“ des ORF.
Endgültige Beschlüsse über „externe Maßnahmen“ für zusätzliche Mittel würden aber erst am 13. Dezember bei einer Finanzplan-Sitzung beschlossen, teilte ein Mitglied des Stiftungsrats mit. Außerdem seien mögliche Sparmaßnahmen noch nicht vollzogen. [lf]
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