Die Degeto steckt nach eigener Einschätzung in der Krise. Im Interview redete Geschäftsführerin Bettina Reitz nun Tacheles und erklärte, wie es um die ARD-Filmproduktionstochter tatsächlich steht.
„In der Organisation und in den Strukturen wird sich einiges ändern müssen“, sagte Geschäftsführerin Bettina Reitz in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag). Reitz ist erst seit einem halben Jahr im Amt und wechselt im Juni 2012 als Fernsehdirektorin zum Bayerischen Rundfunk (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
Der inzwischen suspendierte Geschäftsführer Hans-Wolfgang Jurgan habe den Etat für die nächsten zwei Jahre verplant. Dadurch habe die Degeto im nächsten Jahr keine Möglichkeit, neue Aufträge zu vergeben. „Für nächstes Jahr haben wir keine Spielräume mehr, 2013 sind sie sehr überschaubar. Ab 2014, hoffe ich, wird die Degeto wieder eine normale Produktionsvergabe umsetzen können“, sagte Reitz.
Zu den in Medien häufig genannten Umsatzzahlen sagte sie, es stimme nicht, „dass der Degeto 260 Millionen Euro pro Jahr für eigene Produktionen zur Verfügung stehen“. Die Degeto habe pro Jahr circa 90 Millionen Euro für Fernsehproduktionen und circa 80 Millionen Euro für Lizenzen eingeplant. „Der Rest ist für andere Aufgaben wie zum Beispiel Serien gebunden“, erklärte Reitz.
Die kürzlich von den Intendanten „zusätzlich genehmigten 23 Millionen Euro beziehen sich auf Zahlungsverpflichtungen, die die Degeto im Jahr 2011 nicht mehr hätte erfüllen können“. Dieses zusätzliche Geld müsse in den nächsten Jahren wieder eingespart werden. „Da es weitere feste Verpflichtungen für 2012 bereits gibt, ist unsere finanzielle Ausstattung dadurch bis 2013 angespannt“,
verdeutlichte die Degeto-Chefin.
Eine neue Struktur bei der Degeto – mit einem kaufmännischen Leiter – werde es voraussichtlich erst nach ihrem Weggang geben können, sagte die 49-Jährige. Doch werde die Degeto auf jeden Fall erhalten bleiben: „Auf diesen schlanken Apparat mit seinem enormen Output kann die ARD nicht verzichten. Aber in der Organisation und in den Strukturen wird sich einiges ändern müssen.“[dpa/su]
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