DAZN prüft die Möglichkeit eines Börsengangs. Und das ist nicht alles: Künftig könnte mit Pay-per-View eine weitere Option zum Monatsabo dazu kommen.
Relativ beiläufig ließ DAZN-Vizechef James Rushton in einem Reuters-Interview jüngst den Nebensatz fallen, dass man plane, in Zukunft auch Pay-per-View anzubieten. Bislang kann man den Sportstreamingdienst ausschließlich per Monatsabo beziehen. Hierzulande kostet die mittlerweile 11,99 Euro. Welchen Preis DAZN für einzeln buchbare Events veranschlagen möchte, gab Rushton nicht zu Protokoll. Je nach Attraktivität und/oder zu erwartender Profitspanne könnten diese Kosten natürlich variieren.
In Anbetracht der Monatsgebühr für den Zugang zum DAZN-Komplettangebot dürften für Einzelevents aber nicht horrende Preise aufgerufen werden können. Es sei denn, man entfernt den betreffenden Content aus den im Monatsabo enthaltenen Inhalten. Box- oder artverwandte Kämpfe kämen einem beim Stichwort Pay-per-View am ehesten Sinn, wo diese Art der Eventpauschale ziehen könnte. Für Champions League- oder Bundesliga-Spiele auf der anderen Seite einen Einzelpreis berappen zu müssen, wenn man für knapp 12 Euro Zugang zu zig Live-Übertragungen bekommen kann, rechnet sich aus Nutzerperspektive wenig bis gar nicht.
Pay-per-View und Börsengang könnten für frisches Kapital sorgen
Doch Rushton hatte gegenüber Reuters aber nicht nur über die Pay-per-View-Pläne aus dem Nähkästchen geplaudert. So prüfe DAZN einen Gang an die Börse. „Wenn die Umstände passen“, könne er sich durchaus vorstellen, dass „wir im Laufe der nächsten die Kapitalmärkte antapfen“. Bei den Ausgaben, die das Geschäft mit Livesport-Rechten mit sich bringt, keine so abwegige Idee.
Dem Geldgeber hinter der DAZN Group (ehemals Perform), Leonard Blavatnik, dürfte beispielsweise als im vergangenen Frühjahr die gesamte Sportwelt coronabedingt zum Erliegen kam, aufgefallen sein, dass frisches Geld nicht immer automatisch und schier unerschöpflich von Kundenseite aus zufließt. Pay-per-View-Einnahmen und Beteiligungen externer Investoren könnten durchaus helfen, eine gegebenenfalls 2020 entstandene Wachstumsdelle wieder auszugleichen. Expansionspläne, wie der zuletzt in Italien eingefädelte 2,5 Milliarden Euro schwere Rechte-Deal mit der Serie A, ließen sich mittels zusätzlicher Einnahmen, sei es Pay-per-View- oder Börsenanleger-Geld, natürlich leichter stemmen.
Darüber hinaus streckt DAZN ja auch seine Fühler Richtung Premier League aus: DF-Artikel „DAZN setzt zum Großangriff in England an“.
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