Das endgültige Aus von eoTV: Man lebt nur zweimal

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Ein Abgesang auf eine fixe Idee: Zugegeben, ganz weg war das einst 2015 als Sender für europäische Inhalte konzipierte eoTV nie. Nach längeren Querelen, der Übernahme durch die Motorvision Group und einer Änderung des Konzepts folgt nun schlussendlich das Aus.

Getreu dem James Bond-Titel „You only live twice“ („Man lebt nur zweimal“) befand der Sender sich seit der Insolvenz 2019 in der Schwebe zwischen Dies- und Jenseits. Die seit 15 Monaten neuen Besitzer von der Motorvision Group, haben sich mit dem Streichen des Namens nun endgültig von der Idee des vor gut einem Jahr leider verstorbenen eoTV-Gründers und ehemaligen ProSiebenSat.1-Chef Jürgen Hörner verabschiedet.

eoTV stand für European Originals

Diese lautete: „European Originals“. Es wurde dementsprechend ausschließlich auf europäische Serien- und Spielfilm-Produktionen gesetzt. Das Konzept des Spartensenders für europäische Inhalte ließ sich zunächst auch gut an. 2016 sicherte sich Hörner ein umfangreiches Inhalte-Paket von BBC Worldwide als Grundlage fürs Programm. Dazu gehörten die Miniserie „A young doctor’s notebook“, drei Staffeln „Ashes to Ashes“, das Historiendrama „Cranford“ sowie die Fortsetzung „Return to Cranford“. Dazu kamen noch „Life on Mars“, „Lake Rise to Candleford“ und „Jane Eyre“. 16 Folgen „Mistresses“ und zwei Staffeln „Hustle – Unehrlich währt am längsten“ rundeten die UK-Shoppingtour von Jürgen Hörner ab.

Als Primetime-Programmfenster war man in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu diesem Zeitpunkt über sämtliche Sendewege des Familiensenders RiC präsent. 2017 dann der Start eines 24-Stunden-Programms und der Verbreitung per Satellit im August. Gefeiert wurde dies passend zum Konzept mit der Free TV-Premiere der damals teuersten, je in Europa produzierten History-Serie „Versailles“. Der Sprung in die Kabelnetze von Unitymedia und Vodafone folgte im November des gleichen Jahres respektive April 2018.

2019 Insolvenz nach vielversprechendem Start

Im darauffolgenden Mai wollte Hörner „mit neuem Personal die nächste Stufe zünden“. Alte Wegbegleiter des Chefs, unter anderem Matthias Peipp, der ehemalige Geschäftsführer der Constantin Film Verleih GmbH, und René Carl, Hörners Ex-Co-Geschäftsführer zu ProSiebenSat.1-Zeiten, dafür sorgen, dass der Sender in ein geregeltes Fahrwasser gelangt.

2019 scheiterte dieser Plan jedoch an mangelnden Werbeeinnahmen. eoTV musste Insolvenz anmelden (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Kabel- und Sat-Verbreitung wurden eingestellt. Was folgte war ein Jahr der Ungewissheit. Bis im Februar 2020 die Motorvision Group zuschlug. Die Insolvenzmasse wurde langsam vom eigentlichen Konzept hin zu (Motor-)Sport-Inhalten manövriert.

Zukunft als Sportsender More Than Sports TV

So präsentierte eoTV denn auch im Herbst vergangenen Jahres mit „Cars + Life“ ein eigenständiges Automobilmagazin fürs Free-TV. In Zusammenarbeit mit Sportdigital zeigte man die Highlights der chinesischen Super League sowie ausgewählte Kampfsportevents in Kooperation mit Fight24.tv. Noch für den gleichen Herbst kündigte die Motorvision Group weitere Pläne bezüglich eines neuen Programmschemas an.

Dieser Prozess zog sich – bis jetzt. Dieser Tage erfolgt nun die Umwidmung zu einem Sportsender. Wie heute bekannt wurde, geht es künftig als More Than Sports weiter. Näheres zu Empfang und Inhalten ist dem DF-Bericht vom Tag zu entnehmen.

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5 Kommentare im Forum
  1. Es war wirklich ein sehr guter Sender, der sich wirklich versucht hatte mit Filmen und Serien (welche dort auch erstmals im Free TV zu sehen waren) zu etablieren. Leider gab es zu wenige Werbepartner, damit sich so ein Sender überhaupt finanzieren kann, es gab zwar das große Mediashop Fenster, das wird aber nicht gereicht haben.
  2. Gute Inhalte hatte er schon. Die Bildqualität war halt mies. Das Hauptproblem ist, daß ihn kaum einer kannte. Deswegen blieben die Zuschauer aus. Natürlich gibts dann auch weniger Werbeeinnahmen. Meiner Meinung nach besser als die großen Privaten
  3. Fing so gut an, so wie einst "Das Vierte" mit Serien und Filmen. Dann endete es auch so, wie "Das 4." mit Programmübernahme und Telesopping. Am Ende hat es jemand gekauft und mach daraus einen neuen Sender... Der Vorteil bei "Das Vierte" war ja es war über Sat und Kabe zu bekommen, während eoTV mangels Verbreitungswege kaum Zuschauer hat. eoTV war zwar auch im Kabel drin, aber VDF ist eines ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgegangen und hat sehr schnell da ne rote Karte aufgeschaltet...
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