Nach dem Bekanntwerden des Insolvenzantrags der Nachrichtenagentur DAPD am 2. Oktober gab der mittlerweile zurückgetretene Geschäftsführer Martin Vorderwülbecke dem ZDF eine Mitschuld an der schlechten wirtschaftlichen Situation des Unternehmens. So hätte der Rundfunkanbieter die DAPD im Vergleich zu den Mitbewerbern unfair vergütet. In Mainz wies man die Vorwürfe als falsch zurück.
Die Nachrichtenagentur DAPD musste am Dienstag (2. Oktober 2012) bekannt geben, Insolvenz beantragt zu haben. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Newsroom“ teilte der mittlerweile zurückgetretene Geschäftsführer Martin Vorderwülbecke mit, dass die DAPD gegenüber Konkurrenzagenturen unter anderem unter einer Ungleichverteilung von staatlichen Subventionen leide. So würde beispielsweise die ebenfalls in Deutschland tätige AFP deutlich mehr Geld vom französischen Staat erhalten, als die DAPD vom deutschen Staat. Auch die DPA würde mit 2,8 Millionen Euro jährlich wesentlich mehr Subventionen erhalten als die DAPD mit 1,6 Millionen Euro.
Noch mehr würde die DPA allerdings von den Zahlungen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanbieter profitieren. Während die Nachrichtenagentur beispielsweise jährlich rund fünf Millionen Euro vom ZDF erhalte, hätten die Verhandlungspartner des Rundfunks gegenüber der DAPD klar gemacht, dass man nicht bereit sei, dieser mehr als 500 000 Euro für ihre Dienste zu zahlen. Es sei laut Vorderwülbecke dieses Gespräch mit dem ZDF gewesen, dass die DAPD dazu veranlasst hätte, Insolvenz anzumelden.
Beim ZDF beeilte man sich umgehend den Vorwürfen des ehemaligen DAPD-Geschäftsführers zu widersprechen. In einer Stellungnahme vom heutigen Donnerstag wies Sendersprecher Alexander Stock den entsprechenden Vorwurf entschieden zurück. Der Veranstalter habe die bestehenden Verträge stets ordnungsgemäß erfüllt. Gespräche zwischen beiden Seiten über eine Preiserhöhung und den Bezug weiterer Dienste seien noch nicht zum Abschluss gekommen.
Die Behauptung, das ZDF zahle der DPA rund fünf Millionen Euro im Jahr, bezeichnete der Sprecher als falsch: „Das Angebot der dapd wird vom ZDF auch im Vergleich zu anderen Nachrichtenagenturen angemessen vergütet. Die Behauptung, das ZDF zahle im Vergleich an dpa das Zehnfache, ist ebenso falsch wie die Behauptung, dass das ZDF an dpa fünf Millionen Euro im Jahr zahle.“ Wie Stock weiter ausführte, würden die Investoren der DAPD versuchen, das Scheitern ihrer Geschäftsstrategie auf andere zu schieben. „Das ist umso bedauerlicher, als das ZDF es sehr begrüßt hat, dass dapd mit seinem Angebot den Markt bereichert“, so der Sprecher weiter. [ps]
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