DAPD-Insolvenz: Agentur drohte ZDF mit Klage

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nachdem bekannt geworden war, dass die DAPD Insolvenz beantragen musste, hat die Nachrichtenagentur schwere Vorwürfe gegen das ZDF erhoben, das die Zahlungsunfähigkeit der DAPD mit verschuldet haben soll. Nun wurde bekannt, dass die Agentur dem Zweiten sogar mit einer Klage gedroht haben soll.

Wie der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe vom Montag berichtete, soll Martin Vorderwülbecke, der mittlerweile zurückgetretene Geschäftsführer der insolventen Nachrichtenagentur, auch Kunden unter Druck gesetzt haben, um sie für eine Zusammenarbeit oder deren Weiterführung gewinnen zu können. Demnach habe der DAPD-Miteigner dem ZDF mit einer Klage gedroht, sollte sich die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt nicht zu einer Vertragsverlängerung bereit erklären, die der Agentur ein höheres Honorar sichert.

In diesem Zusammenhang schrieb der ehemalige ZDF-Fernsehrat Wilfried Scharnagl, der im Beirat der DAPD sitzt, einen Brief an ZDF-Intendant Thomas Bellut und setzte sich für eine entsprechende Honorarerhöhung ein. Bellut habe erstaunt auf die Vorstellungen Vorderwülbeckes reagiert, denn diese waren „verblüffend hoch“, zitierte das Magazin den Intendanten. Von Seiten des ZDF sei eine moderate Erhöhung in Aussicht gestellt worden, die DAPD forderte aber eine Verdopplung der bisherigen Vergütung.
 
Erst vor wenigen Tagen hatte der zurückgetretene DAPD-Geschäftsführer Vorwürfe gegen das ZDF erhoben und der Rundfunkanstalt eine Mitschuld an der Zahlungsunfähigkeit der Agentur zugesprochen. In einem Gespräch habe der Sender gegenüber der DAPD klar gemacht, dass diese nicht mehr als 500 000 Euro für ihre Dienste bekommen werde, während die DPA sich über rund fünf Millionen Euro im Jahr freuen dürfe. Es sei laut Vorderwülbecke dieses Gespräch mit dem ZDF gewesen, dass die DAPD dazu veranlasst hätte, Insolvenz anzumelden. [fm]

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2 Kommentare im Forum
  1. AW: DAPD-Insolvenz: Agentur drohte ZDF mit Klage Tolles Geschäftsgebahren: "entweder Du zahlst mir das doppelte für die gleiche Leistung oder ich verklag Dich mit an den Haaren herbeigezogenen Begründungen". Nur gut, dass das ZDF sich nicht hat erpressen lassen. Immerhin gibt es hierzulande so etwas wie Vertragsfreiheit. Wenn DPA einen bestimmten Betrag bekommt muss das noch lange nicht heißen, dass andere Agenturen für einen ganz anderen Leistungsumfang Anrecht auf denselben Betrag haben.
  2. AW: DAPD-Insolvenz: Agentur drohte ZDF mit Klage Ich unterstelle, dass der Bericht im heutigen SPIEGEL korrekt ist. Dies vorausgeschickt, frage ich mich, wieso der ehemalige Geschäftsführer der DAPD Kunden unter Druck setzte, einen bestehenden Vertrag fortzuführen oder einen (neuen) abzuschließen. Ich schließe daraus, dass dem Unternehmen bereits seit längerer Zeit das Wasser bis zum Hals reichte (also die finanzielle Situation schlecht war) und unbedingt Kunden gehalten bzw. hinzugewonnen werden mussten. Die Praktiken der DPAD waren demnach nicht gerade die "feine englische Art". Es verwundert daher nicht, dass der eine oder andere Kunde (vielleicht verärgert) die Geschäftsbeziehungen beendete bzw. gar nicht erst aufbaute.
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