Nachdem bekannt geworden war, dass die DAPD Insolvenz beantragen musste, hat die Nachrichtenagentur schwere Vorwürfe gegen das ZDF erhoben, das die Zahlungsunfähigkeit der DAPD mit verschuldet haben soll. Nun wurde bekannt, dass die Agentur dem Zweiten sogar mit einer Klage gedroht haben soll.
Wie der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe vom Montag berichtete, soll Martin Vorderwülbecke, der mittlerweile zurückgetretene Geschäftsführer der insolventen Nachrichtenagentur, auch Kunden unter Druck gesetzt haben, um sie für eine Zusammenarbeit oder deren Weiterführung gewinnen zu können. Demnach habe der DAPD-Miteigner dem ZDF mit einer Klage gedroht, sollte sich die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt nicht zu einer Vertragsverlängerung bereit erklären, die der Agentur ein höheres Honorar sichert.
In diesem Zusammenhang schrieb der ehemalige ZDF-Fernsehrat Wilfried Scharnagl, der im Beirat der DAPD sitzt, einen Brief an ZDF-Intendant Thomas Bellut und setzte sich für eine entsprechende Honorarerhöhung ein. Bellut habe erstaunt auf die Vorstellungen Vorderwülbeckes reagiert, denn diese waren „verblüffend hoch“, zitierte das Magazin den Intendanten. Von Seiten des ZDF sei eine moderate Erhöhung in Aussicht gestellt worden, die DAPD forderte aber eine Verdopplung der bisherigen Vergütung.
Erst vor wenigen Tagen hatte der zurückgetretene DAPD-Geschäftsführer Vorwürfe gegen das ZDF erhoben und der Rundfunkanstalt eine Mitschuld an der Zahlungsunfähigkeit der Agentur zugesprochen. In einem Gespräch habe der Sender gegenüber der DAPD klar gemacht, dass diese nicht mehr als 500 000 Euro für ihre Dienste bekommen werde, während die DPA sich über rund fünf Millionen Euro im Jahr freuen dürfe. Es sei laut Vorderwülbecke dieses Gespräch mit dem ZDF gewesen, dass die DAPD dazu veranlasst hätte, Insolvenz anzumelden. [fm]
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