Wie erwartet ist Dagmar Reim als Intendantin des RBB wiedergewählt worden. Reim wird somit ihr Amt für weitere fünf Jahre ausüben. Für die Intendantin, welche seit 2003 die Spitze des RBB innehat, ist es bereits die dritte Amtszeit.
Der Rundfunkrat des Senders wählte die 60-Jährige am Donnerstag für die Zeit vom 1. Mai 2013 bis zum 30. April 2018 erneut in dieses Amt, teilte der Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) mit. Den 21 Ja-Stimmen standen 8 Nein-Stimmen gegenüber. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Für die öffentlich ausgeschriebene Stelle gab es laut Sender sieben externe Interessenten, allein Dagmar Reim wurde vom Rundfunkrat für den Posten vorgeschlagen. Zu den Gegenstimmen im Rundfunkrat sagte Reim: „Ich habe mir gewünscht, dass es kein nordkoreanisches Ergebnis gibt. Im Lande Erich Honeckers sollte man nicht nach Einstimmigkeit streben.“
Der Vorsitzende des Rundfunkrates, Hans Helmut Prinzler, beglückwünschte Reim. „Das ist ein guter Tag für den Rundfunk Berlin-Brandenburg. Ich freue mich, dass die Intendantin ihren erfolgreichen Weg fortsetzen kann.“ Reim selbst betonte, dass es gelungen sei, den RBB finanziell zu konsolidieren. „Nun geht es darum, ihn mit exzellenten Programmideen in der digitalen Welt zu verankern“, so Reim. Die wiedergewählte Intendantin leitet seit 2003 den RBB und war damals die erste Chefin eines öffentlich-rechtlichen Senders.
Dem Rundfunkrat des RBB gehören derzeit 29 Mitglieder an, die von im RBB-Staatsvertrag festgelegten Institutionen, Verbänden und Einrichtungen entsandt sind. In einer vierjährigen Amtszeit vertreten sie das öffentliche Leben und damit die Allgemeinheit der Länder Berlin und Brandenburg.
Zwar galt die Wiederwahl von Reim im Vorfeld bereits als sicher, dennoch stand ihre diese aufgrund der umstrittenen Programmreform des Senders kurzzeitig zur Debatte. Mit der prgorammlichen Neuausrichtung entfallen Formate wie „Klipp & Klar“ oder „Die Jury hilft“, andere Sendungen werden gekürzt. Einige Mitarbeiter hatten die Entscheidung zu Streichungen und Kürzungen von Sendungen kriisch gesehen, „weil mehrere besonders am Verbraucher und Gebührenzahler orientierte Formate gestrichen werden“. Der RBB besitzt generell das Problem, nicht genügend Zuschauer vor die Bildschirme zu locken. Im vergangenen Jahr war der Sender das dritte Programm mit den wenigsten Zuschauern.
Mit einem neuen Programmschema wolle der Sender klarer und verlässlicher werden, erklärte Reim nach der Wahl. Dazu gehörten mehr Dokumentationen, regionale Unterhaltung und kreative Formate. Auch soll der Sender eine neues Erscheinungsbild erhalten. Zu Reims Erfolgen gehört die Neuausrichtung des RBB auf die multimediale Zusammenarbeit zwischen Radio, Fernsehen und Online. Seit Reims Antritt baute der Sender auch Stellen ab, reduzierte die Zahl der Hauptabteilungen und stellte Radio Multikulti ein.
Eine Herausforderung wird auch die Finanzlage der ARD sein. Mit der Umstellung der Rundfunkgebühr auf eine Haushaltsabgabe 2013 könnten dem Senderverbund Einnahmeverluste ins Haus stehen. Für das kriselnde ARD-Vorabendprogramm im Ersten wünscht sich Reim nach der Absetzung von Thomas Gottschalk mehr Experimentierfreude. „Wir müssen Neues probieren, etwas wagen“, sagte sie. Der RBB hat rund 1700 Mitarbeiter und betreibt sechs Hörfunkwellen. Dem Ersten Programm liefert der RBB einen Anteil von 6,6 Prozent zu, darunter dieKrimireihe „Tatort“ mit den Kommissaren Till Ritter (Dominic Raacke) und Felix Stark (Boris Aljinovic) sowie das politische Magazin „Kontraste“. Das Gebührenaufkommen beträgt rund 356 Millionen Euro.
Die ARD-Vorsitzende und WDR-Intendantin gratulierte Monika Piel zur Wiederwahl von Dagmar Reim als Intendantin des RBB. „Die Bestätigung durch die Gremien des RBB als Intendantin des Senders zeigt nicht nur das hohe Maß an Wertschätzung, sondern ist zugleich Anerkennung für ihr großes Engagement für den RBB wie auch für die ARD“, so Piel. „Ihre Wiederwahl bedeutet auch, dass wir in der ARD auch künftig auf ihre wertvollen, pointierten und lösungsorientierten Beiträge zählen können.“[rh/dpa]
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