Cyber-Kriminalität boomt in der Corona-Krise

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Hacker und Schadsoftware sorgen für Gefahr im Internet
Bild: mpix-foto/stock.adobe.com

In der Coronakrise haben sich viele Aktivitäten der Menschen in Deutschland ins Internet verlagert. Auch die Kriminellen folgen diesem Trend – und verüben ihre Taten verstärkt im Cyberraum.

Die Corona-Pandemie hat der Cyber-Kriminalität deutlichen Auftrieb gegeben. Das geht aus Statistiken hervor, die Europol und der Kreditversicherer Euler Hermes am Donnerstag unabhängig voreinander vorlegten. In der Pandemie habe sich die Digitalisierung beschleunigt, das nutzten Verbrecher aus, erklärte Europol.

Hacker-Banden kam zugute, dass Menschen mehr zu Hause arbeiteten, und sie richteten gezielte Attacken auf Firmen-Netzwerke, um hohe Lösegelder zu fordern. Betrüger missbrauchten zudem Ängste vor Corona-Infektionen. Der sexuelle Missbrauch von Kindern im Internet habe zugenommen, da Kinder gerade während Lockdowns viel mehr Zeit online verbracht hätten.

„Verbrecher missbrauchten schnell die heutigen Umstände, um ihre Profite zu erhöhen, ihre Tentakel auf verschiedene Gebiete auszuweiten und Schwächen von Systemen, Krankenhäusern oder Einzelpersonen offen zu legen“, heißt es in dem Bericht. Eine der Hauptbedrohungen sind laut Europol organisierte Attacken mit schädlicher Software. Während Massenangriffe auf viele Computer zurückgehen, sehen die Ermittler nun eine Zunahme von gezielten Angriffen auf Netzwerke großer Unternehmen und öffentlicher Institutionen.

Die Behörde warnte zudem, der Zuwachs beim Online-Shoppen durch die Pandemie habe auch zu einem Boom beim Betrug geführt. Kriminelle würden zunehmend mobile Malware entwickeln, um Sicherheitsschranken von Banken oder Firmen zu umgehen.

Der von Europol beobachtete Trend schlägt sich auch in den Statistiken der Versicherungswirtschaft nieder. Beim Zahlungsbetrug seien die Fälle im vergangenen Jahr um rund 35 Prozent gestiegen, beim Bestellerbetrug seien es etwa 25 Prozent mehr gewesen, sagte der Betrugsexperte bei Euler Hermes, Rüdiger Kirsch, in Hamburg.

Ähnlich wie Europol sieht der Hamburger Kreditversicherer einen Grund für den Anstieg der Cyber-Kriminalität in der Auslagerung von Arbeitsplätzen ins Homeoffice: „Die Hürde, einen Kollegen anzurufen und ihn auf einen Vorgang anzusprechen, ist hier oft viel höher. Kontodaten werden da mal eben kurz geändert – oft mit fatalen Folgen“, sagte Kirsch. Kriminelle hackten nicht Systeme, sondern Menschen. „Das Social Distancing spielt ihnen in die Karten.“

Beim Zahlungsbetrug geht es den Tätern darum, Unternehmen etwa über E-Mails mit gefälschten Kontodaten dazu zu bringen, Zahlungen anzuweisen. Laut Euler Hermes konnten Betrüger so in einem einzigen Fall durch eine manipulierte Rechnung fast sechs Millionen Euro erbeuten. In den meisten Fällen liege die Schadenssumme jedoch zwischen etwa 30 000 und einer Million Euro.

Der Cyberexperte beim Hamburger Landeskriminalamt, Andreas Dondera, sieht die Betrüger immer professioneller werden. Sie müssten auch längst keine Hacker oder IT-Spezialisten mehr sein, alles technisch Notwendige lasse sich inzwischen etwa im Darknet kaufen. In Deutschland waren jüngst die Elektronikmärkte von Media Markt und Saturn Opfer eines Cyber-Angriffs geworden, wodurch die Server des Warenwirtschaftssystems verschlüsselt wurden (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

Text: dpa/ Redaktion: JN

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