Der Skandal um den CSU-Sprecher Hans Michael Strepp, der mit einem Anruf in der ZDF-Nachrichtenredaktion einen Beitrag über die Konkurrenz der SPD verhindern wollte, weitet sich aus. Denn Strepp hat offenbar auch die ARD am Sonntag kontaktiert.
Mit seinem Anruf in der Redaktion der „Heute“-Nachrichten hat CSU-Sprecher Hans Michael Strepp am Sonntag für jede Menge Aufregung gesorgt. Nachdem das Journal am Freitag und Samstag vom Parteitag der CSU berichtet hat, soll Strepp am Sonntag via Telefon von dem diensthabenden Redakteur gefordert haben, dass der Parteitag der SPD in den ZDF-Hauptnachrichten nicht erwähnt wird. Doch die Interventionen des Sprechers betrafen scheinbar nicht nur das ZDF, sondern auch die ARD. Wie der „Focus“ am Mittwoch berichtete, soll sich Strepp auch beim Ersten gemeldet haben.
Im Gegensatz zum ZDF soll sich der CSU-Sprecher bei der ARD per SMS aber nur nach der Planung für die Abendnachrichten erkundigt haben und ob der SPD-Parteitag darin eine Rolle spielen wird. Forderungen, von einer eventuellen Berichterstattung abzusehen, wurden nicht ausgesprochen. Gegenüber dem ZDF hatte Strepp noch erklärt, man solle von einem Bericht absehen, da auch die „Tagesschau“ sich nicht mit der SPD auseinandersetzen werden. Letztlich berichteten aber beide Nachrichtensendungen über den Parteitag der politischen Konkurrenz.
Nach Bekanntwerden von Strepps Interventionen wurde der Vorwurf laut, die CSU hätte versucht, politischen Einfluss auf das ZDF auszuüben. Ein Unterfangen, dass für Horst Seehofer vollkommen inakzeptabel wäre, wie der CSU-Chef am Mittwoch klarstellte. Strepp selbst bestreitet die Vorwürfe. In einem Brief an die ZDF-Chefredaktion schreib er, dass er keineswegs Einfluss auf die Berichterstattung des Senders nehmen wollte und das er sich nicht erklären könne, wie ein anderer Eindruck entstanden sei. Die SPD fordert derweil eine lückenlose Aufklärung des Skandals von Seiten der CSU und auch des ZDF. [fm]
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