„Contergan“-Produktionsschmiede Zeitsprung ist insolvent

7
55
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Eine der renommiertesten deutschen Filmproduktionsgesellschaften ist insolvent. Es geht um die Firma Zeitsprung, die hochgelobte Filme wie „Das Wunder von Lengede“, „Frau Böhm sagt Nein“ und das juristisch umstrittene „Contergan“ produziert hat.

Drei große Produktionen, die ursprünglich dieses Jahr hätten realisiert werden sollen, seien auf nächstes Jahr verschoben worden, sagte der Geschäftsführer Michael Souvignier am Montag in Köln. Dies habe das Unternehmen in eine finanzielle Schieflage gebracht.

Die Vorleistungen für Filmproduktionen seien enorm. „Wir sind manchmal im sechs- bis siebenstelligen Bereich unterwegs, was die Vorkosten angeht, und das nicht bei einem Projekt, sondern wir beschäftigen uns durchgängig mit 25, 30 Projekten in verschiedenen Stadien“, sagte Souvignier. Das seien alles Vorkosten, die Zeitsprung aus eigener Kraft stemmen müsse. „Nun sind die Banken, wie wir alle wissen, nicht endlos bereit, vorzufinanzieren. Vor allem dann nicht, wenn die zugesagten Projekte auf der Zeitachse von unseren Auftraggebern verschoben werden“.

Zeitsprung sei keinem Sender oder Konzern angeschlossen, sondern arbeite unabhängig. „Wir Unternehmer, die mit Blut unten rechts unterschreiben, sind einfach in einer anderen Situation als Produktionsfirmen, die zu Großkonzernen gehören und sich über Banken und Geld keine großen Gedanken machen müssen“.

Der Geschäftsführer zeigte sich aber fest davon überzeugt, dass er mit dem Insolvenzverwalter eine Lösung zur Fortführung finden werde: „Das Ziel ist, wie Phoenix aus der Asche wieder aufzutauchen“. Im Oktober strahlt das ZDF den von Zeitsprung produzierten biografischen Film „Beate Uhse – Das Recht auf Liebe“ aus (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
 
Der Streit um den vom WDR bei Zeitsprung in Auftrag gegebenen Fernsehfilm „Contergan – Eine einzige Tablette“ war seinerzeit bis vor das Bundesverfassungsgericht getragen worden, weil der Contergan-Hersteller Grünenthal sich gegen die Darstellung des umstrittenen Schlafmittels im Rahmen des 90-Minütersjuristisch zur Wehr gesetzt hatte (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [dpa/ar]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
7 Kommentare im Forum
  1. AW: "Contergan"-Produktionsschmiede Zeitsprung ist insolvent Mit "Contergan" wurde die Wirtschaft anhand eines Realfalles wohl zu negativ dargestellt. Da musste ein Exempel statuiert werden. RTL oder Pro7 hätten einen Realstoff wie Contergan vielleicht etwas feinfühliger dargestellt. Rührdrüse mit den Behinderten, aber die Managementseite des Unternehmens vielleicht auch etwas gesellschaftsconformer. Und wer weiss, Beate Use könnte durchaus auch an Kirche und Gesellschaft rütteln. Unabhängige sind immer ein Problem. Ausser mit dem Portmanai kann man diese kaum kontrollieren.
  2. AW: "Contergan"-Produktionsschmiede Zeitsprung ist insolvent Aus deinem leeren Gesicht von Dir Borg2 spricht die absolute Unkenntnis - oder Du bist von WIRTZ/GRÜNENTHAL bezahlt bzw. einer von denen ! 1) die Darstellung war absolut geschönt, die Wahrheit war und ist bis heute um ein mehrfaches schlimmer, brutaler !!!! 2) Dir schwebt wohl so etwas wie 1984 vor ? Alles unter Kontrolle des Staates und / bzw. der WIRTZ-Mafia ? 3) es ist schon sehr traurig, dass es Leute wie Dich gibt, die nicht die Umstände kritisieren, sondern die, die die Umstände auch nur ansatzweise kritisieren. Was würdest Du erst tun, wenn jemand die ganze Wahrheit aufdecken würde - Amok laufen ???? Da ist ja selbst unser viel kritisierter Staat weiter als DU !!!
  3. AW: "Contergan"-Produktionsschmiede Zeitsprung ist insolvent Tja, hätten sie mal lieber einen Film über die DDR gemacht. Da wären wenigstens Fördermittel geflossen. Und ein Filmpreis wäre wohl auch noch drin gewesen.
Alle Kommentare 7 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum