Nach zähem Ringen mit den Wettbewerbsbehörden darf der US-amerikanische Kabelnetzbetreiber Comcast die Senderkette NBC Universal übernehmen. Die zuständigen Regulierer knüpfen allerdings zahlreiche Bedingungen an den 30-Milliarden-Deal.
Monatelang hatten die Beteiligten der Elefantenhochzeit, welche die Kräfteverhältnisse in der US-Medienbranche neu ordnet, nach bereits im Juli 2010 gegebenem grünem Licht der EU-Kommission auf die Zustimmung der Federal Communications Commission gewartet. Bereits an Weihnachten 2010 war eine Zustimmungsempfehlung des FCC-Vorsitzenden Julius Genachowski an die Medien durchgesickert (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Am Dienstagnachmittag (Ortszeit) meldete neben der FCC auch das US-Justizministerium Vollzug. Der französische Medienkonzern Vivendi darf nun seine Minderheitsbeteiligung an NBC Universal an den US-Mischkonzern General Electric abtreten. Dieser reicht im Gegenzug 51 Prozent aller NBC-Anteile an Comcast weiter und steigt damit als Juniorpartner beim Kabelnetzer ein. General Electric selbst will sich nach eigenen Aussagen künftig verstärkt auf die Industrie- und Finanzsparte konzentrieren.
Bereits vor einem Jahr war die Mega-Fusion in den Vereinigten Staaten auf den Weg gebracht worden. Erwartungsgemäß formulierten FCC und Justizministerium zahlreiche Bedingungen für die Freigabe. Sichergestellt werden müsse etwa, dass konkurrierende Medienfirmen weiterhin uneingeschränkten Zugang zum Comcast-Netz erhielten, hieß es. Auch müssen lokale Nachrichtenangebote ausgebaut und die NBC-Programme diskriminierungsfrei für Dritte angeboten werden.
Vom Tisch hingegen ist der ursprünglich in Medien kolportierte Verzicht auf die Beteiligung von NBC Universal an der Videoplattform Hulu, die als Joint-Venture gemeinsam mit Fox, ABC und Providence Equity Partners betrieben wird.
Comcast-Vorstandschef Brian L. Roberts sprach von einem stolzen und wichtigen Tag für den Konzern und kündigte die zeitnahe Umsetzung der gestellten Bedingungen an. Zum größten Kabelnetzbetreiber der USA, der rund 25 Millionen Kunden mit Fernsehen, Internet und Telefonie versorgt, gehören auch Spartensender wie E! Entertainment, G4, Style Network und der Golf Channel sowie eine Beteiligung am zwischenzeitlich insolventen Filmstudio MGM. [ar]
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