Microsoft-Chef Satya Nadella will den Konzern auf einen zukunftssicheren Weg führen und setzt dabei vor allem auch auf Dienste aus dem Netz – ein Kurs, der sich nun auszahlt. Trotz des Nokia-Debakels will man aber auch die Smartphone-Sparte noch nicht gänzlich abschreiben.
Microsoft kommt bei seinem großen Umbau hin zu Cloud-Diensten voran und konnte im vergangenen Quartal die Erwartungen der Anleger übertreffen. Der Windows-Konzern erzielte einen Gewinn von gut 3,1 Milliarden Dollar. Im Vorjahresquartal hatte es wegen der schlecht laufenden Smartphone-Sparte rote Zahlen von rund 3,2 Milliarden Dollar gegeben. Der Umsatz sank in dem Ende Juni abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal zugleich um sieben Prozent auf 20,6 Milliarden Dollar – weil Microsoft inzwischen das Smartphone-Geschäft weitgehend aufgegeben hat.
Anleger honorierten die Zahlen in einer ersten Reaktion in der Nacht zum Mittwoch mit einem nachbörslichen Plus von rund 4,2 Prozent.
Der Umsatz im Cloud-Geschäft mit Diensten aus dem Netz rückte von 6,4 auf 6,7 Milliarden Dollar vor. Das Geschäft mit der Cloud-Plattform Azure habe sich dabei verdoppelt, hieß es zunächst ohne einen konkreten Wert.
Konzernchef Satya Nadella setzt massiv auf das Cloud-Geschäft, um die Zukunft von Microsoft in einer Welt zu sichern, in der Windows-PCs lange nicht mehr die dominierende Computer-Technik sind.
Die Sparte mit den Office-Büroprogrammen wuchs von rund 6,7 auf 7 Milliarden Dollar. Der Umsatz mit den netzbasierten Office-360-Abos stieg dabei allein im Geschäft mit Unternehmen um 54 Prozent.
In dem dem Bereich mit dem schrumpfenden PC-Geschäft sanken die Erlöse hingegen von 9,2 auf 8,9 Milliarden Dollar. Der Umsatz mit der Familie der „Surface“-Tablets legte um neun Prozent zu. In dem weitgehend aufgegebenen Smartphone-Geschäft gab es hingegen einen Einbruch von 71 Prozent.
Microsoft hatte die Handy-Sparte von Nokia übernommen – die Erwartungen auf eine größere Rolle im Smartphone-Markt erfüllten sich aber nicht. Nadella strich den Geschäftsbereich zusammen, tausende Jobs fielen weg. Im vergangenen Quartal fielen im Zusammenhang mit den Aufräumarbeiten immer noch Belastungen von 1,1 Milliarden Dollar an. Finanzchefin Amy Hood deutete in einer Telefonkonferenz mit Analysten nach Vorlage der Zahlen aber an, dass das Kapitel damit abgeschlossen sein dürfte. Allerdings spielt damit die Microsoft-Plattform Windows auf dem Smartphonemarkt nur noch eine völlig untergeordnete Rolle.
Die Erlöse im Geschäft mit Suchmaschinenanzeigen seien um 16 Prozent gestiegen, unter anderem dank der Nutzung des neuen Betriebssystems Windows 10, hieß es.
Im gesamten Geschäftsjahr sank der Umsatz um rund neun Prozent auf 85,3 Milliarden Dollar und der Gewinn legte von 12,2 auf 16,8 Milliarden Dollar zu. [dpa/fs]
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