Vor zehn Jahren begann das Ringen um Schadenersatz zwischen dem Medienunternehmer Leo Kirch und seine Getreuen und der Deutschen Bank. Inzwischen ist Kirch bereits verstorben, doch die juristische Dauerfehde geht weiter. DIGITALFERNSEHEN.de liefert einem chronologischen Überblick der wichtigsten Ereignisse.
Laut Medienberichten soll sich die Deutsche Bank nun mit der Familie des verstorbenenUnternehmers auf einen außergerichtlichen Vergleich in Verbindung mit einer Zahlung von fast 800 Millionen Euro geeinigthaben. Damit wäre ein langer Rechtsstreit beigelegt. DIGITALFERNSEHEN.de hat für Sie die wichtigsten Ereignisse zusammengefasst.
Februar 2002: Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer stellt die Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe infrage. In einem TV-Interview sagt er, nach allem, was man darüber lesen und hören könne, sei der Finanzsektor nicht mehr bereit, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen.
April 2002: Die Kirch-Gruppe stellt Insolvenzantrag für ihr Kerngeschäft. Gemessen am Schuldenstand von 6,5 Milliarden Euro handelt es sich um die bis dahin größte Firmenpleite in der deutschen Nachkriegsgeschichte.#
Juni 2002: Mit dem Insolvenzantrag der Dachgesellschaft Taurus-Holding bricht die Kirch-Gruppe vollständig zusammen.
Januar 2006: Der Bundesgerichtshof (BGH) stellt fest, die Bank und Breuer seien dem Medienunternehmer grundsätzlich zur Zahlung von Schadenersatz verpflichtet. Karlsruhe befindet, Breuer habe durch seine öffentlich geäußerten Zweifel an Kirchs Kreditwürdigkeit vertragliche Pflichten gegenüber der Kirch-Gesellschaft Printbeteiligungs GmbH verletzt. Eine Haftung der Bank für den Zusammenbruch des gesamten Medienimperiums verneinen die Richter.
April 2006: Breuer, mittlerweile Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, kündigt seinen Rücktritt an. Grund ist auch der Rechtsstreit mit Kirch. Sein Nachfolger wird im Mai 2006 der bisherige Finanzvorstand der Deutschen Bank, Clemens Börsig.
November 2008: Das Landgericht München weist die Klage Kirchs auf Schadenersatz schon am ersten Verhandlungstag teilweise ab. Kirchs Anwälte hatten zum Prozessauftakt für einen Teil der Forderungen keine Anträge gestellt.
März 2009: Das Landgericht München I weist einen Teil der Schadenersatzforderungen zurück. Es geht um Ansprüche der Kirch-Firma KGL Pool, in der 17 Töchter gebündelt sind. Sie fordern von der Deutschen Bank insgesamt rund 2 Milliarden Euro.
April 2010: Kirch scheitert mit einer Strafanzeige gegen Breuer. Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt verwirft einen Antrag auf Klageerzwingung als unzulässig.
Februar 2011: Das Landgericht München I weist milliardenschwere Schadenersatzforderungen Kirchs zurück. Es geht um Ansprüche der Printbeteiligungs GmbH, in der Kirch seinen Anteil am Springer-Konzern gebündelt hatte.
März 2011: Kirch und Breuer treffen erstmals vorGericht aufeinander. Die Vernehmung des schwer kranken Kirch vor dem OLGMünchen wird nach gut eineinhalb Stunden abgebrochen.
Juli 2011: Am 14. Juli stirbt Kirch im Alter von 84 Jahren.
November 2011: Die Deutsche Bank stellt gegen die Richter des OLG München einen Befangenheitsantrag. Seither ruht das Verfahren.
Dezember 2011: Ein Strafprozess gegen Breuer wirdgegen Zahlung von 350 000 Euro eingestellt. Konkret ging es um dieFrage, ob Breuer in einem der vielen Zivilverfahren die Unwahrheitgesagt hatte.
13. Februar 2012: Medien berichten, dass dieKirch-Erben und die Deutsche Bank sich auf einen Vergleich geeinigthaben. Demnach soll die Bank unter 800 Millionen Euro bezahlen, dafürerledigen sich die Forderungen. Eine offizielle Bestätigung für den Deal gibt eszunächst nicht. [dpa/sv]
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