China: Staatsfernsehen kritisiert Top-Suchmaschine des Landes

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der chinesische Staatssender CCTV hat in mehreren Fernsehsendungen das beliebteste Suchportal des Landes, Baidu, attackiert. Was zuerst wie investigativer Journalismus aussieht, scheint sich als wirtschaftliches Eigeninteresse zu entpuppen.

Zunächst habe der Sender dem Suchmaschinenbetreiber in seinem Format „Wirtschaft und Gesetz“ vorgeworfen, die Praktiken von Vertreibern falscher Medikamente zu unterstützen und damit beim Marktführer für Werbeeinbußen zu sorgen. Wie die „Süddeutsche“ in ihrer Freitagsausgabe weiter mitteilte, setzte der Sender am Dienstagabend zu einer weiteren Attacke gegen Baidu an. Diesmal habe der Fernsehveranstalter kritisiert, dass es in den Internetforen des Suchportals immer wieder zu Beleidigungen gegenüber Personen gekommen wäre. Der Sender machte die fehlende Moderation der Foren dafür verantwortlich.

Die Vorwürfe seien aber kaum als investigativer Journalismus zu deuten, immerhin gelte Baidu ebenfalls als linientreu, so das Blatt. Vielmehr scheint der Sender eigene wirtschaftliche Interessen wahren zu wollen, denn CCTV werde demnächst einen eigenen Suchdienst anbieten. In den Angriffen auf Chinas größten Suchmaschinenanbieter ginge es vornehmlich um die Sicherung von Marktanteilen im Suchmaschinenmarkt.
 
Ein weiterer Grund könnte der Verlust von Werbeinnahmen sein, welche der Sender an Internetfirmen wie Baidu verloren habe. Der Anteil geschalteter Anzeigen in den neuen Medien, vor allem bei Suchmaschinen, wachse jedes Jahr um 100 Prozent, erklärte der Nachrichtendienst „Reuters“ dazu. Bei den klassischen Medien würde das Wachstum hingegen stagnieren.
 
Letztlich geht es im Tauziehen um Marktanteile auch um effektivere Kontrolle der Suchmaschinen, um kritische Berichterstattung weiter zu unterbinden. Die chinesische Regierung verschärft den Druck auf privatwirtschaftliche Suchmaschinen-Anbieter und hofft damit, den Informationsfluss verstärkt zu lenken, was mit mehr Marktanteilen für den Suchdienst des Staatsfernsehens weiter gelingen dürfte. [rh]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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