Wenn Muslime den Fastenmonat Ramadan begehen, will der britische TV-Sender Channel 4 täglich den Ruf des Muezzin ausstrahlen. Dabei zieht sich der Sender mit dieser absichtlichen Provokation auch viel Kritik zu.
Großbritanniens öffentlich-rechtlicher TV-Sender Channel 4 will während des islamischen Fastenmonats Ramadan allmorgendlich den Ruf eines Muezzin ausstrahlen. Sender-Manager Ralph Lee verteidigte den Schritt gegen Kritik aus Politik und Gesellschaft. Es handele sich um eine „beabsichtigte Provokation“, schrieb er in einem Gastbeitrag für die „Radio Times“. Die tägliche Ausstrahlung des Rufs zum Gebet soll daran erinnern, dass der Islam nicht gleichzusetzen sei mit Terror und religiösem Fanatismus.
Fast fünf Prozent der Menschen in Großbritannien würden sich aktiv am Ramadan beteiligen, schrieb Lee. „Können wir das auch von anderen Ereignissen sagen, etwa vom Kronjubiläum der Queen, über das vollabdeckend berichtet wurde?“, schrieb Lee. Der Sender, der über Astra 28,2 Grad Ost auf der Frequenz 10714 MHz horizontal (DVB-S, Symbolrate SR 22 000, Fehlerkorrektur 5/6) empfangen werden kann, will zudem auch die genauen Zeiten für den Sonnenauf- und Untergang in seinen Wetterbericht aufnehmen.
Die aus Pakistan stammende Autorin Anila Baig prognostizierte in einem Gastbeitrag für die „Sun“, dass kaum einer ihrer Glaubensbrüder die Sendungen einschalten werde. Einerseits gebe es bereits muslimische Kanäle, die sich dem Thema Ramadan sehr intensiv widmeten. Andererseits verzichteten konservative Muslime während des Fastenmonats auch auf das Fernsehen. [dpa/fm]
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