Der Düsseldorfer Medienunternehmer André Zalbertus hat mit seinem Regionalsender-Projekt Center.tv endgültig Schiffbruch erlitten. Nach dem Verkauf von vier Ablegern musste der letzte im Eigenbesitz verbliebene Ableger Center.tv Ruhr jetzt Insolvenz anmelden.
Zalbertus begründete den Schritt in Medien mit der „wirtschaftlichen Dramatik“ und dem „Niedergang des Ruhrgebiets“. Weder habe das seit 2008 verbreitete Programmangebot ausreichend Unterstützung aus der Politik erhalten noch sei es gelungen, genügend Interesse bei den Werbekunden zu wecken, sagte der 51-jährige Unternehmer. Zur konkreten Geschäftsentwicklung der letzten Monate äußerte er sich nicht.
Bereits 2010 hatte Zalbertus die Center.tv-Ableger in Düsseldorf, Aachen, Köln und Bremen/Bremerhaven an lokale Medienunternehmen abgestoßen. Während hier durch die enge Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Verlegern ein Aufschwung eingeleitet werden konnte, war das Ruhr-Projekt offenbar nicht mehr zu retten. Der Versuch von Zalbertus, den Kanal in eine Genossenschaft umzuwandeln, scheiterte ebenso wie Gespräche mit einem potenziellen Investor, der kurz vor Unterzeichung aus Risikoerwägungen abgesprungen sei.
Der Medienbranche will Zalbertus trotzdem erhalten bleiben. Er wolle sich nach einer privaten Pause mittelfristig neuen Online- und Social-Media-Proekten widmen, sagte er dem Branchendienst „Werben und Verkaufen“ (aktuelle Ausgabe).
Im August 2008 hatte Zalbertus bereits mit großer Ernsthaftigkeit das Projekt Bratwurst.tv vorangetrieben. „Die Bratwurst ist das, was in der ganzen Welt, in allen Kulturen und Bereichen am meisten mit Deutschland in Verbindung gebracht wird“, hatte er seine Motivation begründet. Auf der Homepage des gescheiterten Kanals residiert heute Zalbertus‘ „After Curry Lounge“ als Networking-Event für die Düsseldorfer Medienbranche. Außerdem hatte er zwischenzeitlich ein „Schrebergarten-Fernsehen“ in Planung. [ar]
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