
Berlin – Nach heftiger Kritik des Ex-ZDF-Chefredakteurs Nikolaus Brender an seinem ehemaligen Arbeitgeber und der CDU fordert der CDU-Medienpolitiker Marco Wanderwitz Konsequenzen.
Nach der heftigen Kritik von Brender an den Verhältnissen beim ZDF hat sich die CDU zu Wort gemeldet. CDU-Medienpolitiker Marco Wanderwitz brachte in der „Bild“-Zeitung eine Kürzung von Brenders Pensionsansprüchen ins Spiel: „Was auch immer vorgefallen ist: So geht man als scheidender Chefredakteur mit seinem Sender nicht um. Der Verwaltungsrat sollte jetzt die Verträge prüfen.“ In diesem Zusammenhang „wäre auch die Frage zu stellen, ob so eine Form von Rufschädigung Konsequenzen für die Pensionszahlungen hat.“
Brender hatte in eine Interview über die Zustände bei seinem ehemaligen Arbeitgeber gesprochen. Die großen Parteien unterhielten im ZDF ein „Spitzelsystem“ mit „inoffziellen Mitarbeitern“ – „wirklich vergleichbar mit den IM der DDR“, sagte Brender dem „Spiegel“. Das Spitzelsystem lebt laut Brender davon, dass Redakteure den Parteien Senderinterna zutragen.
ZDF-Fernsehratsmitglied Hugo Diederich nannte Brenders Vergleich mit dem MfS in der DDR unverantwortlich. „Das ZDF ist keine kleine DDR, sondern auf der Basis des Staatsvertrages organisiert, der durch einen Konsens aller demokratisch gewählten Kräfte zustande gekommen ist“, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzender der Vereinigung der Opfer des Stalinismus der Tageszeitung „Die Welt“.
Update
ZDF-Intendant Markus Schächter sagte zu Brenders Vorwürfen: „Die ZDF-Redaktionen sind unabhängig von politischen und wirtschaftlichen Einflüsterungen.“ Wer etwas anderes behaupte, müsse dies belegen und, wenn er wie Brender in den vergangenen zehn Jahren in der Verantwortung stehe, abstellen.
Schächter sagte, er bedaure sehr, dass sich Brender wenige Wochen vor seinem Abschied in dieser Weise ins Abseits stelle, indem er seine langjährigen Kolleginnen und Kollegen vor den Kopf stoße.
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