
Leipzig – Die Christlich Demokratische Union (CDU) will sich mit einem eigenen Fernsehkanal im Internet als politischer Vorreiter im Online-Bereich etablieren. Der Internet-Sender soll zudem ein zentraler Baustein der CDU im kommenden Wahlkampf sein.
Um zu erfahren, wie der Sender bisher aufgenommen wurde, welche Programminhalte geplant sind und ob es schon konkrete Pläne zum „Online-Wahlkampf“ für die bevorstehende Bundestagswahl 2009 gibt, unterhielt sich DIGITAL FERNSEHEN mit CDU-Sprecher Matthias Barner.
DIGITAL FERNSEHEN: Herr Barner, am 22. August startete mit CDU-TV das neue Online-Instrument der CDU auf der You-Tube-Plattform. Wieso setzen Sie auf Internet-Fernsehen?
Matthias Barner: Ganz einfach: Die Bedeutung des Mediums Internet-Fernsehen nimmt stetig zu. Die bewegten Inhalte geben eine realistische Stimmung wieder, die z.B. durch Texte und Fotos so nicht erzeugt werden kann. Diesem Anspruch der Nutzer wollen wir gerecht werden und bauen daher unsere Online-Kommunikation stetig aus.
DF: Welche Zielgruppe möchten Sie mit Ihrem Web-TV-Angebot erreichen und warum?
Barner: Wir möchten mit unserem Programm alle Zielgruppen erreichen. Besonders freut uns aber, dass wir nach den ersten Auswertungen durch You Tube gemerkt haben: Insbesondere viele ältere und jüngere Menschen schauen sich CDU-TV im Netz an.
DF: Setzt sich das Programm von CDU-TV ausschließlich aus politischen Themen zusammen oder planen Sie, zukünftig auch weiter gefächerte Inhalte anzubieten?
Barner: Als Volkspartei setzen wir natürlich vor allem auf politische Inhalte. Im Rahmen des Bundestagswahlkampfes 2009 wird es aber sicherlich ein breit gefächertes Angebot geben.
DF: Wie wird Ihr Internet-Programm bisher aufgenommen? Gibt es bereits Kritik, falls ja, welcher Art?
Barner: Wir haben erfreulich hohe Zugriffszahlen, und die Rückmeldungen sind positiv. Verbesserungsvorschläge gibt es natürlich auch. Es ist ja nicht so, dass die politischen Parteien schon jahrzehntelange Erfahrungen mit einem derartigen Medium haben. Da wird noch einiges ausprobiert – ich bin mir aber sicher, dass die Professionalisierung in diesem Bereich weiter schnell voranschreitet.
DF: Möchten SieCDU-TV im nächsten Jahr aktiv als Wahlkampfmedium einsetzen, also eine Art „Online-Wahlkampf“ durchführen? Gibt es dazu bereits konkrete Pläne?
Barner: Natürlich. Die CDU war im übrigen die erste Partei, die bei den Wahlen 2002 und 2005 spezielle Aktionen für den Online-Wahlkampf durchgeführt hat. Zum Beispiel haben wir mit dem Onlinespiel „Wahlkreis 300“ ein zeitlich begrenztes Community-Projekt betrieben und 2005 den Audio-Podcast „iKauder“ mit dem damaligen CDU-Generalsekretär Volker Kauder eingesetzt.
DF: Betrachten Sie sich als politischer Vorreiter im Online-Bereich?
Barner: Darüber zu urteilen, obliegt anderen. Ich kann nur soviel feststellen: Über den Online-Wahlkampf 2002 und 2005 hinaus, hat die CDU schon während der Dialog-Tour 2007 des CDU-Generalsekretärs Ronald Pofalla als erste Partei das Medium Internet-Fernsehen eingesetzt und auch Google Maps als neues Service-Element verwendet. Im Rahmen der Dialog-Tour 2008 haben wir zusätzlich ausgewählte Inhalte unseres Internet-Angebots für mobile Endgeräte wie Handys, PDAs, Blackberrys etc. nutzbar gemacht.
DF: Planen Sie, zukünftig auch über weitere Verbreitungswege Ihr Programm zu senden?
Barner: Erst einmal planen wir unseren Verbreitungsweg ausschließlich über das Internet. Aber wir halten natürlich die Augen offen …
DF: Herr Barner, vielen Dank für das Interview. [cg]
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