Der mit Spannung erwartete Sexprozess gegen den italienischen Regierungschef und Medienmogul Silvio Berlusconi vor drei Mailänder Richterinnen hat begonnen – und wurde nach nur fünf Minuten vertagt.
Hunderte von Medienvertretern aus aller Welt hatten sich vor und im Justizpalast versammelt, obwohl bei diesem ersten Gerichtstermin in Mailand nur kurz Formalien erörtert wurden. Weder Berlusconi noch das marokkanische Escortgirl „Ruby“, mit dem er Sex gehabt haben soll, waren anwesend. Der Prozess wird am 31. Mai fortgesetzt. Dann sollen sich die Zivilparteien konstituieren.
In dem im Schnellverfahren vorbereiteten Strafprozess muss sich Berlusconi auch wegen Amtsmissbrauchs verantworten. Das Verfahren gilt als „Prozess des Jahres“: Äußerst pikant sind die Vorwürfe gegen den 74-jährigen Medienmogul und die aus den Prozessakten veröffentlichten Details. Dutzendfach soll Berlusconi bei wilden „Bunga-Bunga“-Festen in seiner Villa bei Mailand Sex mit der damals 17-jährigen „Ruby“ gehabt haben.
Der Premier habe das Mädchen auch per Telefon persönlich vor dem Gefängnis bewahrt, so die Anklage. In der vergangenen Woche hatte ein geplantes neues Schutzschild für Silvio Berlusconi gegen die Justiz zu Tumult im italienischen Parlament geführt. Bei Beratungen über den „Processo breve“ (Kurzer Prozess) kam es zu heftigen Auseinandersetzungen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [dpa/ar]
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