Mit „Empörung und Unverständnis“ hat der Deutsche Bundeswehr Verband auf die Entscheidung der ARD reagiert, die Satellitenübertragung ihres Fernsehprogramms nach Afghanistan zum 1. April einzustellen.
Der Bundesvorsitzende, Oberst Ulrich Kirsch, sagte: „Jede Entscheidung zu Lasten unserer Soldatinnen und Soldaten ist eine schlechte Entscheidung – und hier sendet die ARD ein besonders unschönes Signal“. Einmal mehr würden ausgerechnet diejenigen, die für die Gesellschaft ein besonderes Risiko und große Entbehrungen auf sich nähmen, „ausgegrenzt und benachteiligt“, so Kirsch.
„Die Menschen in der Bundeswehr haben nicht nur Rechte als Gebührenzahler, vor allem im Auslandseinsatz haben sie Anspruch auf Verständnis, Entgegenkommen und Solidarität“, forderte Kirsch. Wenn die Übertragung per Satellit für die ARD zu teuer sei, müsse die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt das Geld eben „an anderer Stelle einsparen“.
Zu der Vereinbarung zwischen ARD und dem Verteidigungsministerium, als Ausgleich für den Stopp der Satellitenübertragung einzelne Informationssendungen für das bundeswehreigene BWTV zur Verfügung zu stellen, sagte Kirsch: „Das ist nicht ausreichend. Die ARD hat als öffentlich-rechtliche Anstalt den Auftrag zur Grundversorgung. Diese schließt die gesamten Programmangebote in den Bereichen Bildung, Information und Unterhaltung ein.“ Gerade Spielfilme und die „Sportschau“ stellten eine dringend nötige Abwechslung im teils lebensgefährlichen Einsatzalltag in Afghanistan dar, so Kirsch.
Ab 1. April sollen rund 5 000 in der Krisenregion stationierte Soldaten nur noch einige Regionalnachrichten, die „Tagesschau“ und die „Tagesthemen“ empfangen können. Die Begründung die Übertragung sei zu teuer, die das Boulevardblatt „Bild“ unter Berufung auf eine ARD-Stellungnahme verbreitete, konnte Eutelsat-Pressesprecher Thomas Fuchs gegenüber DIGITAL FERNSEHEN nicht nachvollziehen. Die Übertragungskosten würden „signifikant unter einer halben Million, ja sogar unter 400 000 Euro liegen“ (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [ar]
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