Bundestagspräsident Norbert Lammert hat ARD und ZDF für die „Entertainisierung“ mit scharfen Worten kritisiert. Die Sender würden ihr Programm nur nach der Quote ausrichten und nicht mehr nach ihrem Informationsauftrag. Dabei drohte Lammert sogar mit einem Entzug der Rundfunkgebühren.
Der Vorwurf, die öffentliche-rechtlichen TV-Sender würden sich den Privaten immer mehr angleichen, steht seit längerem im Raum. So scharf wie jetzt von Bundestagspräsident Norbert Lammert wurde er allerding selten geäußert. Wie die „Stuttgarter Zeitung“ am heutigen Freitag auf ihrem Internet-Portal berichtete, hat Lammert ARD und ZDF auf einem Podiumsgespräch im Stuttgarter Theodor-Heuss-Haus mit deutlichen Worten kritisiert. So seien seiner Meinung nach die öffentlich-rechtlichen Sender den Privaten auf dem Weg der „Entertainisierung“ gefolgt und von diesen kaum mehr zu unterscheiden. Pro Woche würden beispielsweise mehr Talkshowstunden gesendet, als im ganzen Jahr Bundestagsdebatten.
Wie die „Stuttgarter Zeitung“ weiter berichtet, könne Lammert nicht akzeptieren, dass ARD und ZDF Sendungen wie „Rote Rosen“ und „Volle Kanne“ senden, während gleichzeitig im Parlament bedeutende Debatten zum europäischen Rettungsschirm geführt werden. Dies zeige, dass ARD und ZDF ihr Programm immer mehr nach Einschaltquoten und nicht nach ihrem Informationsauftrag ausrichten würden. „Das entzieht dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk seine Legitimation“, so Lammert. Und der Bundestagspräsident legte an die Sender gerichtet gleich nach: „Dann sollen sie sich gefälligst anders finanzieren.“[ps]
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