Auch nach der Entscheidung der Bundesnetzagentur (BNetzA) schwelt der Streit zwischen Telekom und den Wettbewerbern weiter. Jochen Homann, Vorsitzender der BNetzA, nimmt die Telekom in Schutz und kritisiert die Konkurrenten.
Im Streit um den richtigen Weg beim Ausbau des schnellen Internets hat die Deutsche Telekom jetzt Rückendeckung von der Bundesnetzagentur erhalten. Selten hätten sich so viele unter dem Schild des Wettbewerbs versammelt und am Ende doch ihre eigenen betriebswirtschaftlichen Interessen verfolgt, sagte deren Präsident Jochen Homann dem „Handelsblatt“ (Dienstagsausgabe). Zugleich verteidigte er die umstrittene Entscheidung seiner Behörde, der Telekom weitgehend exklusiv die Aufrüstung des herkömmlichen Kupfernetzes mittels der sogenannten Vectoring-Technik zu gestatten.
„Unsere Entscheidung leistet einen weiteren Beitrag zur Erreichung der Breitbandziele der Bundesregierung“, beteuerte Homann. Wäre Vectoring nicht genehmigt worden, würden 1,4 Millionen Haushalte nicht so schnell in den Genuss höherer Bandbreiten kommen. Die Telekom hatte zugesichert, bis Ende 2018 alle nicht versorgten Gebiete im Nahbereich um den Hauptverteiler an das schnelle Netz anzuschließen und Geschwindigkeiten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde zu gewährleisten.
Die Bundesnetzagentur habe sich vollständig vom Angebot der Telekom abhängig gemacht, kritisierte der Verbrand der Telekom-Konkurrenten VATM die Äußerungen. Die Wettbewerber fordern seit Monaten schnelle Glasfasernetze und bezeichnen die Netzausbau-Strategie des Marktführers als überholt. Die Telekom würde so ihre alten Leitungen weiterhin für Null Euro nutzen, während die Wettbewerber dafür 7 Euro Miete pro Monat zahlen müssten.
Durch die Entscheidung der Bundesnetzagentur fühlen sich die Telekom-Konkurrenten in ihren Ausbauplänen gebremst: Alle Marktteilnehmer gingen davon aus, dass ein paralleler Ausbau von Glasfasernetzen bis in die Gebäude und des Vectorings die Wirtschaftlichkeit miniminiere und Investoren abhalte, sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner auf dpa-Anfrage.
Befürchtungen das Verbandes, dass die Entscheidung der Behörde zu einer Re-Monopolisierung der Netze führe, wies Homann zurück. Dazu werde es nicht kommen. Die Anbieter könnten über ein Alternativprodukt der Telekom direkt an die Kunden herantreten oder sich diesen Zugang durch den eigenen Glasfaserausbau verschaffen. [dpa/buhl]
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