Mit dem Start des Bieterwettbewerbs um die TV-Rechte der Bundesliga beginnen auch die Spekulationen: Wer will welches Stück vom Kuchen? Die von der DFL vorgelegten Rechtepakete könnten auch dafür sorgen, das die Bundesliga nicht über Satellit oder Kabel zu sehen ist.
Mit den am Dienstag von der Deutschen Fußball Liga (DFL) vorgestellten Eckpunkten ist der Bieterwettkampf um die Bundesliga-TV-Rechte, der den deutschen Klubs im Idealfall über eine Milliarde Euro pro Saison bringen soll, auch offiziell eröffnet. Die dabei angebotenen Rechtepakete sollen, auch unabhängig von Alleinerwerbsverbot, Anbietern aller Verbreitungswege die Möglichkeit geben, sich um die Übertragung zu bewerben. Jedoch könnte eine Vorgabe der DFL dafür sorgen, dass einige Verbreitungswege überhaupt nicht berücksichtigt werden.
Die audiovisuellen Rechtepakete gelten für fünf Übertragungswege: Satellit, Kabel/IP, terrestrisch, Web-TV und Mobile. Laut DFL müssen drei dieser fünf Möglichkeiten durch einen Anbieter garantiert genutzt werden, welche das sind, schreibt der Ligaverband jedoch nicht vor. Das heißt, dass ein möglicher Anbieter wie Freenet/Media Broadcast, das sich stark um die Verbreitung des terrestrischen Fernsehens bemüht, bei erfolgreichem Gebot eine Übertragung über Satellit und Kabel nicht garantieren müsste und somit DVB-T2 ins Interesse der Bevölkerung rücken könnte. Dieses Szenario ist jedoch eher unwahrscheinlich.
Jedoch ist nicht davon auszugehen, dass die Bundesliga über die bisher am meisten genutzten Verbreitungswege nicht mehr ausgestrahlt wird. Schließlich steht es jedem Anbieter offen, für die Verbreitungswege, die man nicht nutzen oder bedienen kann, Sublizenzen an andere interessierte Bieter zu vergeben. Somit könnten die Anbieter einen Teil der Ausgaben für das erworbene Rechtepaket wieder einspielen.
Eine weitere Möglichkeit wäre der Erwerb der Rechte durch Sportrechtevermarkter wie BeIn Sports aus Katar. Diese könnte dann ebenfalls über Sublizenzen die Verbreitungswege einzeln an Interessenten vergeben. Dieses dürften dann jedoch erheblich teurer ausfallen, da die Vermarkter selbst an den Lizenzen gut verdienen wollen.
Angesichts der zahlreichen Möglichkeiten ist ein echter Wettkampf zwischen den potenziellen Bietern wie Sky, Discovery oder der Perform Group, der den Preis in die von den Fußball-Vereinen erhofften Höhen treiben könnte, wahrscheinlicher geworden. [buhl]
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