Die von DIGITALFERNSEHEN.de bereits im Dezember aufgeworfenen rechtlichen Hindernisse beim Erwerb der Pay-TV-Übertragungsrechte durch die Deutsche Telekom hat jetzt auch Deutschlands oberster Medienhüter Thomas Fuchs von der zentralen Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) bestätigt.
„Wenn sich das Volumen der Sportrechte vervielfacht, macht das eine Neubewertung nötig“, erklärte der ZAK-Vorsitzende im Hinblick auf die Pläne des Telekommunikations-Konzerns, sich bei der bevorstehenden DFL-Ausschreibung für die Bundesliga-Spielzeiten ab 2012/13 auch um die Rechte für das klassische Bezahlfernsehen via Satellit und Kabel zu bewerben.
2009 habe die Deutsche Telekom die Lizenz für das IPTV-Angebot „Liga total!“ nur deshalb erhalten, weil die Verantwortung für Produktion und Redaktion an den privatwirtschaftlichen Partner Constantin Medien übertragen worden waren. „Die Genehmigung war 2009 kein Selbstgänger“, erklärte Fuchs der „Financial Times Deutschland“ (Donnerstagsausgabe). Durch die größere Bedeutung der Pay-TV-Rechte könne künftig nicht ausgeschlossen werden, dass die Telekom Einfluss auf den Partner nehme.
Fuchs weiter: „Es ist unstrittig, dass die Telekom selbst keine Sendelizenz bekommen würde“. Das sei allein aufgrund der Staatsnähe des früheren Monopolisten undenkbar, an dem die Bundesrepublik Deutschland je nach Lesart zwischen 15 und 30 Prozent der Anteile hält. „Es ist dünnes Eis, auf dem sich die Telekom bewegt“, warnte auch der ZAK-Programmbeauftragte Thomas Langheinrich gegenüber dem Blatt (siehe auch DF-Kommentar vom 30. Dezember).
„Wenn die Deutsche Telekom öffentlich den Eindruck erweckt, sie wäre ein Rundfunkveranstalter, vereinfacht das die Sache nicht“, betonte der ZAK-Vertreter. Er verwies auf den Umstand, dass „Liga total!“ werbetechnisch derzeit als eigenes Telekom-Produkt dargestellt werde, obwohl der Konzern offiziell nicht Anbieter der Fußball-Übertragungen sei. Das wirft aus Sicht der Medienhüter Fragen nach der Unabhängigkeit von Constantin Medien auf.
Man sei kein Inhalteanbieter, sondern eine TV-Plattform“, wischte unterdessen ein Telekom-Sprecher gegenüber der „FTD“ entsprechende Bedenken vom Tisch. Man habe bereits bei der Genehmigung von „Liga total!“ vor drei Jahren schriftlich zugesichert, dass „die wesentlichen Programmentscheidungen bei der Constantin Sport Medien GmbH liegen und bleiben“.
Der Fußball-Ligaverband DFL wollte sich zu den Vorbehalten der bundesdeutschen Medienhüter auf Anfrage nicht äußern. Das US-Kreditinstitut Morgan Stanley hatte im Januar ebenfalls erklärt, die Telekom sei aufgrund der medienrechtlichen Rahmenbedingungen ohne Chance, eventuell erworbene Übertragungsrechte für Kabel und Satellit tatsächlich nutzen zu können (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). [ar]
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