Die Ansage der DFL unter der Woche war klar: Es wird keine frei empfangbaren Bundesliga-Geisterspiele geben. Vor der erzwungenen Corona-Pause wollte Sky jedoch eine Geisterspiel-Konferenz im Free-TV zeigen. Was wird nun aus diesem Plan?
Wenn die Bundesliga, wie nun vorerst angesetzt, Anfang Mai wieder den Spielbetrieb aufnimmt, werden Zuschauer außen vor sein. So zumindest der Plan der DFL, der für den Rest der Saison Geisterspiele vorsieht. Trotzdem wird es laut den Ausführungen von DFL-Boss Christian Seifert auf der Pressekonferenz vom Dienstag keine Übertragungen der Partien im Free-TV geben:
„Alles für alle frei zugänglich anzubieten, würde die Verträge, die wir auch mit den öffentlich-rechtlichen Sendern haben, sehr tangieren beziehungsweise die Wertigkeit komplett zerstören. Damit würden wir vertragsbrüchig werden.“
Mit den Rechteinhabern Sky und DAZN befände man sich in Verhandlungen, wie die Bundesliga trotzdem einem größtmöglichen Publikum zugänglich gemacht werden können. Seitens Sky ist zu diesem Aspekt aktuell nur in Erfahrung zu bringen, dass man sich „zu gegebenem Zeitpunkt in dieser Sache äußern wird.“
Denkbar ist trotzdem, dass es vielleicht eine Ausnahmeregelung geben könnte, die bereits Mitte März angedacht war, als Sky die Konferenzen der 1. und 2. Bundesliga frei empfangbar machen wollte. Damals hieß es seitens des Vorsitzenden der Geschäftsführung des Bezahlsenders, Devesh Raj:
„In herausfordernden Zeiten müssen wir alle zusammenstehen. Für uns ist es selbstverständlich, unseren Teil dazu beizutragen, indem wir diese Spiele mit allen teilen, so dass möglichst viele Fußballfans die Bundesliga live erleben können.“
Da der 26. (Geister-)Spieltag abgesagt werden musste, wurde daraus jedoch nichts. Eine Lösung, bei der alle noch ausstehenden Spiele im Free-TV gezeigt werden, kommt aber ohnehin nicht in Betracht. Denn Sky ist auf seine Pay-TV-Einnahmen angewiesen, um die mutmaßlich circa 850 Millionen Euro schweren Übertragungsrechte irgendwie refinanzieren zu können.
Der mögliche Free-TV-Parter ARD äußert sich gegenüber der dpa denn auch zunächst zurückhaltend. „Wir warten ab, was uns die DFL als Vertragspartner vorschlägt“, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. „Basis für Gespräche muss eine konkrete Idee sein. Vorher befassen wir uns nicht mit möglichen Modellen.“
Ein Notspielplan mit täglichen Ansetzungen, über den für den Fall einer späten Saisonfortsetzung erst im Juni spekuliert wird, würde sowohl der „Sportschau“ als auch der Sky-Konferenz – den bei den Fans mit Abstand beliebtesten Fußball-Formaten im TV-Markt – die Grundlage entziehen. Beim Pay-TV-Sender könnte dadurch aber die Nachfrage nach Einzelspielen steigen, zumal die Fans die Bundesliga auf absehbare Zeit auch in den Kneipen und Biergärten nicht verfolgen können.
Nicht so stark betroffen von einer Spielplanänderung wäre DAZN. Für den neuen Mitspieler, der pro Saison 40 Einzelpartien live zeigen darf, zählt in erster Linie, dass der Ball überhaupt wieder rollt, damit er nicht in finanzielle Nöte gerät.
[bey/Eric Dobias und Michael Rossmann, dpa]
Bildquelle:
- Endlich – Die Bundesliga startet in die neue Saison_c_DFL Photo Database: © DFL