Sky-Sportchef Burkhard Weber will bei der Berichterstattung zur kommenden Saison der Fußball-Bundesliga mit einem neuen Experten-Trio stärker als bislang auf Analysen setzen, gleichzeitig aber auch das Geschehen links und rechts des Platzes im Blick behalten.
Das sagte der 54-Jährige, der im Mai nach dem Wechsel von Roman Steuer zum 24-Stunden-Nachrichtenkanal Sky Sport News HD sein Amt angetreten hatte, am Freitag bei einem Pressegespräch in Dresden. Im Vordergrund stehe dabei nicht die „Neuheit um jeden Preis“, sondern der Mehrwert für den Zuschauer, betonte Weber. Der Tisch mit den Experten werde dabei auch nicht abgehoben im Studio, sondern mitten auf dem Rasen stehen. Das habe man mit DFL und Vereinen gezielt ausgehandelt, um den Zuschauer näher ans Geschehen zu bringen.
Neue Expertenrunde: Drei unterschiedliche Blickwinkel aufs Spiel
Das neue Samstagnachmittag-Format,bei dem drei Experten zusammen mit Moderator Sebastian Hellmann dievorangegangenen Spiele beleuchten und das „Topspiel der Woche“ am Abendbegleiten, sei durch die US-Berichterstattung über NBA und NFLinspiriert, sagte der frühere RTL-Sportchef. Neben dem früherenUnparteischen Markus Merk, der den Blickwinkel des Schiedsrichters indie Berichterstattung einbringe, und dem aktuellen U17-Trainer SteffenFreund wolle man in der kommenden Woche den letzten Teil des Triosvorstellen, der eine „Perspektive von Außen“ beisteuere, kündigte Steueran.
Freund sei ein Glücksgriff für den Sender, betonte auch derebenfalls anwesende Sky-Experte Matthias Sammer. Er sei erfahren,freundlich, diszipliniert und sympathisch und passe „fachlich undmenschlich wunderbar zu Sky“. Zudem vertrete er eine klare Meinung, wasdem Blick aufs Spielgeschehen weiterhelfe. Sammer betonte, die Idee,Freund zu verpflichten, stamme nicht von ihm, sondern von SportchefWeber und Sky-Sportvorstand Carsten Schmidt. Er habe aber dieVerpflichtung „unbedingt unterstützt“.„Blick über den Tellerrand hinaus“
Weber führte aus, in der neuen Saison arbeite man mit einem neuartigen Bildinsert. „Maximal ein- bis zweimal pro Halbzeit“ könnten Experten und Kommentatoren in 30- bis 40-sekündigen Inserts zusätzliche Analysen zum Spielgeschehen einbringen. „Wenn Marcel Reif beispielsweise die Linkslastigkeit bei den Bayern auffällt, lassen wir dazu eine Grafik bauen und sie in einer Einblendung kurz erläutern“. Auch hier gelte, das Element müsse dem Zuschauer nutzen. Man wolle es nicht überstrapazieren. „Wenn es in einem Spiel keine besonderen Vorkommnisse gibt, lassen wir es weg“, so Steuer.
Der neue Sportchef, der in den vergangenen Jahren nach eigenen Worten aus dem Sportgeschehen „raus, aber nie wirklich weg“ war und in einer TV-Produktionsfirma unter anderem Formate für Oliver Geissen, Hape Kerkeling und RTL-Schuldenberater Peter Zwegat betreute, will auch das Element Unterhaltung stärker für Sky fokussieren. „Man muss nicht an 34 Spieltagen immer den Manager des Vereins interviewen“, skizzierte er seine Vorstellungen. Vielmehr wolle man „auch mal links und rechts des Weges schauen“ und den Zuschauer damit überraschen.Filiz Koc: Von der „Tatort“-Leiche zum neuen Sky-Gesicht
Bei dem Termin in Dresden stellte sich auch die neueSky-Fieldreporterin Filiz Koc vor. Die aktive Fußballerin, die auch alsSchauspielerin und Model arbeitet, sprach von einer reizvollen Aufgabe,bei der ihr auch ihre Erfahrung auf dem Platz weiterhelfen werde. Siesprach von einer reizvollen Aufgabe und sorgte mit der Aussage: „Von derTatort-Leichezu Sky: Das ist für mich ein großer Sprung“ für Schmunzeln bei denanwesenden Journalisten. Sportchef Weber sagte, Koc untermauere, dassSky nicht nur auf schöne Frauen, sondern auch auf fußballerischenSachverstand setze. Ein Engagement der 24-Jährigen in der oberenSpielklasse schloss er nicht aus: „Wir sehen mal, wie sich das jetztentwickelt“.
Am Rande der Veranstaltung bestätigte Sky-Kommunikator RalphFürther gegenüber DIGITAL FERNSEHEN, dass in der kommenden Saisonausschließlich das 18.00-Uhr-Spiel am Samstagabend in 3D produziertwird. Die in der Spielzeit 2010/2011 angebotene dreidimensionale Partieam Sonntag werde vom DFL-Dienstleister Sportcast hingegen aus demProgramm genommen.
Der Ligaverband hatte am vergangenen Montag irreführenderweise von einem Ausbau der 3D-Berichterstattung gesprochen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).Laut Fürther kommt im 3D-Bereich weiterhin ein eigener Kommentator zumEinsatz. Das sei notwendig, weil der Zuschauer durch eine andereBildregie nicht das gleiche sehe wie bei der 2D-Übertragung. [ar]
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