Der Medienriese News Corp. geht bei der geplanten vollständigen Übernahme des Pay-TV-Riesen BSkyB in Großbritannien auf Konfrontationskurs mit der Medienaufsicht Ofcom.
In einer 13-seitigen Stellungnahme, die das Unternehmen am Montag im Zuge eines laufenden Untersuchungsverfahrens zur geplanten Aufstockung der BSkyB-Anteile von 39 auf 100 Prozent vorlegte, wies News Corp. die Medienhüter in ihre Schranken und konstatierte, dass die Beurteilung wettbewerbsrechtlicher Fragen nicht der Ofcom, sondern der EU-Kommussion obliege.
Entsprechende Unterlagen zur Klärung von Monopolfragen seien bereits am 3. November bei der zuständigen EU-Behörde eingereicht worden, hieß es weiter. Darüber hinaus konzentriere sich die Ofcom in ihrer derzeitigen Untersuchung auf den Nachrichtenbereich. Hier stehe es außer Frage, dass Sky News eine unabhängige Stimme in der britischen Medienlandschaft besitze und diese auch nach einer möglichen Übernahme durch News Corp. weiter behalten werde. Zudem sei der Marktanteil von Sky News mit 7 Prozent vergleichsweise gering.
Im Vorfeld hatte sich bereits der britische Wirtschaftsminister Vince Cable zu Wort gemeldet und im Zuge seines Interventionsrechts eine Sonderprüfung veranlasst (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Zuvor hatten BBC und Channel 4 sowie zahlreiche Verlage mit einem Brandbrief vor einer Gefährdung der Medienpluralität in Großbritannien gewarnt.
Der Europachef von News Corp., Murdoch-Sohn James, hatte vergleichsweise dünnhäutig auf die massive Kritik reagiert und angedroht, den Sitz von BSkyB gegebenfalls aus England abzuziehen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [ar]
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