EU-Kommissarin Margrethe Vestager fordert mehr Wettbewerb zwischen den Telekommunikationsanbietern, um auf diese Weise für höhere Investitionen in die Infrastruktur zu sorgen. Vertreter der Branche sprechen sich gegen eine Wettbewerbssteigerung aus.
Die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager will sich für Wettbewerb auf dem europäischen Telekommunikationsmarkt stark machen. „Es sieht bisher so aus, als ob Wettbewerb zu Investitionen führt und nicht anders herum“, sagte sie der „Financial Times“ (Montag).
Damit sendet Vestager eine deutliche Botschaft an die Branche. Deren Vertreter fordern mehr Freiheiten bei Zusammenschlüssen. Jüngst hatte Vodafone-Chef Vittorio Colao auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona gewarnt: „Wenn man zu viele Player hat, zerstört das eine Industrie. Und dann gibt es nicht mehr Wettbewerb, sondern mehr Zerstörung.“ Die Anbieter müssten die Möglichkeit haben, die hohen Investitionen in den Ausbau der Netze zurückzuverdienen – sonst gebe es keinen Anreiz, das Geld auszugeben. „Wir sind uns einig, dass Konsolidierung eine gute Sache ist“, beschrieb Colao die Position der europäischen Telekom-Branche.
Doch Vestager steht dieser These skeptisch gegenüber. Auf die Frage, ob Zusammenschlüsse Investitionen in die Infrastruktur gefördert hätten, sagte sie der „Financial Times“: „Ich habe eigentlich eine Reihe an Beispielen für das Gegenteil gesehen.“ Sie wies darauf hin, dass es in den USA wenig Auswahl und höhere Preise für Verbraucher gebe als in Europa.
In den USA dominieren einige wenige Anbieter den Markt. „Ich habe ein Interesse, und das ist, dass europäische Verbraucher – also Bürger und Unternehmen – vergleichsweise innovative Märkte zu erschwinglichen Preisen genießen können“, so Vestager. [dpa/kw]
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