Britische Wettbewerbshüter: Zu wenig Wettbewerb bei Filmrechten

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die britische Wettbewerbskommission hat in einem vorläufigen Bericht am Freitag festgestellt, dass BSkyBs Kontrolle über die Pay-TV-Spielfimrecht den Wettbewerb zwischen Bezahlanbietern hemmt.

Dies würde zu höheren Preisen und weniger Innovationen führen, hieß es in der Erklärung der Wettbewerbskommission. Die große Abonnentenbasis von rund 10 Millionen Kunden nehme möglichen Konkurrenten die Chance gegen BSkyB beim Erwerb von Filmrechten zu bieten. Zwar vergebe der britische Pay-TV-Anbieter Drittrechte an andere Bezahl-TV-Plattformen, doch diese Inhalten würden nicht ausreichen, um den Konkurrenten ein effektives Mitbieten für Filmrechte zu ermöglichen.
 
Die Wettbewerbshüter kreiden zudem die Exklusivrecht an, die BSkyB derzeit hält. Neben den Exklusivrechten an Sportereignissen verfügt der Murdoch-Konzern über langfristige Abkommen mit den sechs großen Hollywoodstudios, die überdies zu unterschiedlichen Zeit auslaufen. Das mache es für Konkurrenten wie British Telecom und Virgin Media schwierig, mit eigenen Verhandlungen Paroli bieten zu können. Die Wettbewerbskommission befürchtet, dass die Zuschauer durch die geballten Exklusivrecht nicht in Erwägung ziehen, zu einem anderen Anbieter zu wechseln. Dies würde keinen effektiven Wettbewerb erlauben.

Die Wettbewerbshüter betonten, dass der Behörde bewusst sei, dass sie sich der Markt derzeit signifikant verändert. Eine Änderung an der Filmrecht-Situation würde sich jedoch vorerst nicht abzeichnen.
 
Die Wettbewerbskommission schlägt drei mögliche regulatorische Maßnahmen vor, zu denen nun Erklärungen abgegeben werden können. Einerseits könnte die Zahl der Studios, mit denen Exklusivverträge abgeschlossen werden dürfen, beschränkt werden. Eine weiter Möglichkeit sieht die Restriktion der Exklusivverträge, die ein Pay-TV-Anbieter mit einem Studio abschließen kann, vor. Eine dritte Variante würde Sky dazu zwingen seinen Kunden jeden Filmkanal anbieten zu müssen, den ein Konkurrent mit Exklusivinhalten eröffnet hat.
 
Laura Carstensen, Vorstandsvorsitzende der Wettbewerbskommission, erklärte, dass das Hauptproblem die Zahl der BSkyB-Abonnenten sei. Der Pay-TV-Anbieter habe doppelte so viele Kunden wie alle anderen Bezahlanbieter zusammen.
 
Das Unternehmen glaubt immer noch, das keine regulatorischen Maßnahmen nötig sind, wie BSkyB in einer Stellungnahme am Freitag mitteilte. Der Sat-TV-Anbieter wies daraufhin, dass der Markt sich aufgrund neuer Teilnehmer wie Amazon, Tesco, Apple und Netflix, die auf den britischen Markt drängen, verändere. Die Wettbewerbshüter müssten in Zeiten solch signifikanter Veränderungen Geduld beweisen.
 
Darüber hinaus listete BSkyB eine reihe Innovationen auf, die der Pay-TV-Anbieter nach eigenen Angaben geleistet hätte. Darunter die neuen Angebote Sky Anytime, Sky Anytime+ und Sky Go
 
Bereits im Februar hatte die Ofcom in einer 83-seitigen Untersuchung BSkyB einen Missbrauch seiner Marktmacht vorgeworfen (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Auch die Pay-TV-Konkurrenten BT und Virgin Media verlangen eine Neuregelung, welche die Rechte des Satelliten-TV-Betreibers beim Filmeinkauf einschränkt. Die beiden Wettbewerber begründen ihre Ansprüche darauf, dass BSkyB andere Anbieter durch Exklusivverträge vom Markt fernhalte und die Wettbewerbsfähigkeit einschränke.
 
Andere Bezahlanbieter könnten aufgrund der von BSkyB abgerufenen hohen Preise für Drittrechte ihr Spielfilmangebot kaum wirtschaftlich vermarkten. Zwar dürften Unternehmen wie BT und Virgin Hollywood-Streifen innerhalb von nur 45 Tagen nach Kinostart anbieten. Dieser Schritt bleibe jedoch der Pay-per-View-Auswertung vorbehalten. Für klassische Filmkanäle und das Abonnentengeschäft seien teure Zukäufe unumgänglich. Die Einnahmen würden in diesem Bereich die Ausgaben für die Drittrechte nicht decken.
 
Virgin-Media-CEO Neil Berkett ist über die Entscheidung der Kommission erfreut. Endlich hätten die Wettbewerbshüter anerkannt, dass die Zuschauer im Griff von BSkyB zu viel zahlen würden, so der Geschäftsführer.
 
In der Vergangenheit hatten die beiden Medienunternehmen häufiger von der Competion Commission verlangt, dass diese Sky zwinge, seine Filmrechte billiger weiterzuverkaufen. Die Pay-TV-Anbieter könnten so eine größere Abonnentenbasis aufbauen und ihre Kriegskasse füllen, um damit in der Lage zu sein, gegen den Medienriesen bei der Vergabe von Filmrechten bieten zu können. [js]

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4 Kommentare im Forum
  1. AW: Britische Wettbewerbshüter: Zu wenig Wettbewerb bei Filmrechten Wettbewerb in diesem Bereich bringt nichts. Ausser mal will, dass der Kunde 5 Smartcards hat. Billiger wird es garantiert nicht nur aufwändiger. Oder wurde es billiger, als neue Anbieter die PL Rechte bekamen?
  2. AW: Britische Wettbewerbshüter: Zu wenig Wettbewerb bei Filmrechten Ich hoffe mal nicht, dass eine Regulierung so einen kundenunfreundlichen Bloedsinn wie damals bei der EPL zur Folge hat
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