Das Ergebnis eines neuen Berichtes zeigt, dass BSkyB aus Sicht der Wettbewerbskommission immer noch zu viel Macht auf dem britischen Pay-TV-Markt hat. Der Wettbewerb, der durch Video-on-Demand-Portale im Internet entstehe, sei demnach nicht ausreichend um die Position des Anbieters zu gefährden.
Der Anbieter British Sky Broadcasting (BSkyB) hat zu viel Macht auf dem britischen Pay-TV-Markt, so das Ergebnis eines Berichtes, den Großbritanniens Wettbewerbskommission in der vergangenen Woche veröffentlicht hat. So seien die Hürden für potentielle Mitbewerber derzeit viel zu hoch, um BSkyB seine Marktmacht streitig zu machen. Als Gründe nennt der Bericht unter anderem die hohen Kosten, die der Aufbau eines vergleichbaren Angebots verursachen würde, die historisch begründete hohe Abonnentenzahl des Marktführers sowie der allgemeine Unwillen der Pay-TV-Kunden, den Anbieter zu wechseln.
Demnach bestehe derzeit auf dem britischen Markt kein Wettbewerb, der die Position von BSkyB gefährden könne. Durch neue Online-Angebote wie Video-on-Demand-Dienste würde zwar ein Wettbewerb entstehen, dieser sei jedoch nicht ausreichend um die marktbeherrschende Position des Pay-TV-Anbieters ins Wanken zu bringen.
Bereits im vergangenen Jahr hatten die Wettbewerbshüter festgestellt, dass insbesondere bei den Filmrechten zu wenig Wettbewerb auf dem britischen Markt bestehe. BSkyB selbst hatte jedoch in diesem Zusammenhang auf die neuen Video-on-Demand-Dienste Netflix und Lovefilm verwiesen, die den Markt grundlegend verändern würden. Im Mai 2012 hatten sich die Wettbewerbshüter dieser Sichtweise zunächst angeschlossen und angegeben, dass man keine Schritte plane, um die Marktmacht von BSkyB einzuschränken.
Die britische Medienaufsicht Ofcom hatte dem jedoch im April deutlich widersprochen und die Wettbewerbskommission aufgefordert, eine Untersuchung zur vermeintlichen Vormachtstellung von BSkyB im Bereich Filmrechte durchzuführen (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
Erst vor wenigen Wochen war eine Untersuchung Hochschule RheinMain in Wiesbaden für Deutschland zu einem anderen Ergebnis gekommen. Demzufolge sei gerade durch Online- und so genannte Tripple-Play-Angebote in Zukunft ein immer größerer Wettbewerbsdruck auf dem Pay-TV-Markt zu erwarten. Die Untersuchung ging davon aus, dass die Anbieter von Pay-TV in Zukunft kaum noch in der Lage sein dürften, echte Marktvorsprünge durch exklusive Inhalte oder Verbreitungstechniken herauszuarbeiten. Vielmehr sei abzusehen, dass der Wettbewerb in Zukunft verstärkt über Inhalte und Preise ausgetragen wird und sich die Angebote auch in dieser Hinsicht immer weiter angleichen werden. [ps]
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